Zwei Stünden täglich: Mädchen aus Niederbayern muss in Abstellraum auf Eltern warten

Eine elfjährige Schülerin musste nach der Schule täglich stundenlang in einem vier Quadratmeter kleinen Kellerraum ausharren. Die Polizei fand das Kind nach einem anonymen Hinweis.
von   AZ
Die Polizei im Landkreis Landshut ist angerückt.
Die Polizei im Landkreis Landshut ist angerückt. © Daniel Karmann/dpa

Bei der Polizei Vilsbiburg ging am Montag ein anonymer Hinweis ein, dass ein Mädchen täglich nach der Schule in einem Kellerraum des Familienhauses auf die Eltern warten soll. Wie aus dem Polizeibericht hervorgeht, hätten die Beamten vor Ort tatsächlich ein elfjähriges Mädchen angetroffen, das in einem circa vier Quadratmeter großen Fahrradabstellraum wartete.

Dieser befindet sich im Haus der Familie. Dort soll das Mädchen an Schultagen bis zu zwei Stunden auf die berufstätigen Eltern warten, da diese Angst hätten, sie würde das Haus beim Kochen in Brand stecken. Eingesperrt sei sie nicht gewesen.

Mädchen durfte nicht einmal auf die Toilette

Der Raum sei mit einem Tisch, einem Sessel und einem Heizlüfter ausgestattet gewesen. Das Mädchen hätte zudem keine Möglichkeit gehabt, eine Toilette zu benutzen – ihre Notdurft sollte sie im Garten des Hauses verrichten.

 Das Kind sei zur Dienststelle gebracht und das Kreisjugendamt Landshut sowie die Eltern verständigt worden. Der Vater habe sich aber sehr ungehalten über die polizeilichen Maßnahmen gezeigt, heißt es vonseiten der Polizei. Die Staatsanwaltschaft sei informiert, weitere Ermittlungen gegen die Eltern wegen Verletzung der Aufsichts- und Erziehungspflicht aufgenommen worden.

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