Zwei herzkranke Buben bangen mit ihrem FCN

Das Leben von Dominik (11) und Patrik (16) hängt seit Wochen an einer 200 Kilo schweren Maschine. Beide sind sicher: „Wir werden gewinnen!“
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Ihr Herz schlägt für den Club – auch wenn es zur Zeit ein künstliches ist: Die FCN-Fans Dominik (links mit seiner Mutter) aus Nürnberg und Patrik aus der Nähe von Bayreuth drücken mit ihren Ärzten Robert Cesnjevar (li.) und Sven Dittrich die Daumen für „ihren“ Verein. Bald bekommen die Jungs Besuch von Marek Mintal.
Berny Meyer 2 Ihr Herz schlägt für den Club – auch wenn es zur Zeit ein künstliches ist: Die FCN-Fans Dominik (links mit seiner Mutter) aus Nürnberg und Patrik aus der Nähe von Bayreuth drücken mit ihren Ärzten Robert Cesnjevar (li.) und Sven Dittrich die Daumen für „ihren“ Verein. Bald bekommen die Jungs Besuch von Marek Mintal.
Patrik zeigt sein künstliches Herz: Es hängt an Schläuchen, die aus seinem schmächtigen Körper ragen und zu einer Maschine führen.
Berny Meyer 2 Patrik zeigt sein künstliches Herz: Es hängt an Schläuchen, die aus seinem schmächtigen Körper ragen und zu einer Maschine führen.

Das Leben von Dominik (11) und Patrik (16) hängt seit Wochen an einer 200 Kilo schweren Maschine. Beide sind sicher: „Wir werden gewinnen!“

ERLANGEN Wenn der Club heute in Cottbus kämpft, drücken auch Patrik (16) und Dominik (11) ihrem Lieblings-Verein ganz fest die Daumen. Die Jungs können aber weder im Stadion dabei sein noch beim Public Viewing. Denn ihr Leben hängt im Moment an einer 200-Kilo-Maschine. Sie ersetzt ihr Herz. Auch wenn das im Moment nur dank Strom aus der Steckdose schlägt – es schlägt für den Club. Die zwei sind sich sicher, dass ihr Idol Marek Mintal den FCN wieder in die Bundesliga schießt.

Seit sechs Wochen liegt Dominik aus Nürnberg in der Kinderkardiologie der Uni-Klinik Erlangen. Seine Mutter ging von einem typischen Magen-Darm-Infekt aus, als ihr Sohn Anfang April über Übelkeit, Durchfall und Schwindel klagte. Dass der Fünftklässler unter einer chronischen Herzmuskelentzündung litt, ahnte niemand. Dann versagte plötzlich das Herz des kleinen Fußball-Fans. In einer vierstündigen Operation bekam er von Prof. Robert Cesnjevar ein Kunstherz. „Wir hoffen, dass sich sein Herz erholt, und wir das Kunstherz wieder entfernen können“, erklärt Kinderkardiologe Sven Dittrich.

Nur 25 Minuten hält der Akku der Kunstherzen

Das geht bei Patrik leider nicht mehr: Als seine angeborene Herzmuskelfehlbildung entdeckt wurde, war das lebenswichtiges Organ schon so geschädigt, dass er jetzt auf ein Spenderherz warten muss. Die Ärzte, Pfleger und Schwestern mühen sich mit viel Liebe und Einsatz, keine zu große Langeweile aufkommen zu lassen. Fischfreund Patrik bekam ein kleines Aquarium, es gibt einen Fernseher über dem Bett. Der Teenager, der gern Koch werden möchte, darf ab und zu selbst kochen, die Pfleger grillen mit den Kindern, und sie dürfen Kicker spielen. Weit können die Buben aber nicht weg: Nur 25 Minuten hält der Akku der Kunstherzen. „Dann ist er leer. Wir brauchen halt immer eine Steckdose in der Nähe“, erklärt Dominik trocken.

Mit Krankengymnastik und Training am Ergometer halten sich Patrik und Dominik fit für die nächsten schweren Wochen. Jetzt haben die Beiden ein neues Ziel: Der Club versprach, dass Marek Mintal sie mal besuchen wird. Auf den zählen sie auch für die nächsten zwei Spiele. „Wir werden gewinnen“, sind sich die tapferen Patienten sicher.

Andrea Uhrig

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