Zwei Bilder vom "Künstler" Hitler werden in Nürnberg versteigert!
Die Gemälde „Gehöft“ und „Hofanlage“ kommen bei "Weidler" unter den Hammer - Skandal oder eine ganz normale Auktion?
NÜRNBERG Die beiden Bilder finden sich auf Seite 29 des Auktions-Kataloges. Sie heißen „Gehöft“ und „Hofanlage am Fluss“ – eigentlich zwei ziemlich langweilige Gemälde vom Beginn des letzten Jahrhunderts. Brisant werden die Posten Nummer 6500 und 6501 des Nürnberger Auktionshauses Weidler durch die Person des Malers: Die unscheinbaren Aquarelle stammen von: Adolf Hitler!
Schon vor drei Jahren, als Auktionator Herbert Weidler das Hitler-Gemälde „Bergaden Hoher Göll“ für 11.000 Euro an einen einschlägigen Sammler brachte, waren die politischen Wellen hoch geschlagen. Selbst in amerikanischen Zeitungen wurde damals über den Nürnberger Fall berichtet.
Wenig begeistert davon, dass ein kunsthistorisch unwichtiges Werk des „Führers“ ausgerechnet in der ehemaligen „Stadt der Reichsparteitage versteigert wurde, hatte man im Nürnberger Rathaus der Hoffnung Ausdruck gegeben, das möge das letzte Mal gewesen sein.
Auktionator Weidler war für eine Stellungsnahme nicht zu erreichen
War es also nicht. Rein rechtlich ist jedoch gegen die Auktion am 23. und 25. April nichts zu machen, weil auf den Bildern weder Nazi-Symbole zu sehen sind, noch die NS-Ideologie verherrlicht wird.
Hitler, der sich lange für ein malerisches Genie hielt, hat in seinem Leben eine Menge Kunst abgesondert. 1907 und 1909 scheiterte er jeweils mit einer Bewerbung für die Wiener Kunstakademie. Der Direktor schlug vor, Hitler möge doch Architektur studieren. Doch dazu fehlte dem späteren „Führer“ der Schulabschluss. So besserte er seine Waisenrente mit dem Verkauf selbst gemalter Landschafts-Bilder und Postkarten auf.
Vieles davon taucht im Kunsthandel dann und wann wieder auf. So wurden im September 2006 in England gleich 21 Hitler-Bilder versteigert, die auf einem Dachboden in Belgien entdeckt worden waren – dort war der spätere Diktator als kleiner Soldat im 1.Weltkrieg stationiert gewesen. Die Gemälde erzielten vor zwei Jahren einen Preis von 176.000 Euro – das Doppelte des Schätzwertes!
Es steht zu erwarten, dass auch die beiden Gemälde im Weidler-Katalog über Wert verkauft werden. Vor drei Jahren hatte Auktionator Weidler immerhin versprochen, seine Provision von 20 Prozent an gemeinnützige Organisationen zu spenden.
Ob er’s im aktuellen Fall wieder so hält? Weidler war für eine Stellungsnahme nicht zu erreichen.