Zwei Bayern helfen in China

Nach dem Erdbeben in China: Die Helfer kommen in ein verändertes Land. Wie Johann Keppeler und Michael Breunig im Katastrophengebiet ein mobiles Lazarett aufbauen wollen.
von  Abendzeitung
Voll motiviert: Michael Breunig (26, l.) und Johann Keppeler (55) brechen am Donnerstag zu ihrem Einsatz in China auf.
Voll motiviert: Michael Breunig (26, l.) und Johann Keppeler (55) brechen am Donnerstag zu ihrem Einsatz in China auf. © Daniel von Loeper

MÜNCHEN/PEKING - Nach dem Erdbeben in China: Die Helfer kommen in ein verändertes Land. Wie Johann Keppeler und Michael Breunig im Katastrophengebiet ein mobiles Lazarett aufbauen wollen.

Der wichtigste Rückhalt für Johann Keppeler ist seine Familie. Seine Frau und die drei erwachsenen Kinder stehen voll hinter der schweren Aufgabe, zu der der BRK-Katastrophenexperte am Fronleichnamstag aufbricht: Zusammen mit seinem Augsburger Kollegen Michael Breunig (26) und neun weiteren Rotkreuz-Helfern startet der 55-Jährige ins chinesische Erdbebengebiet. Das Team wird dort so schnell wie möglich ein komplettes Feldlazarett aufbauen.

Auslandseinsätze in Krisenregionen sind für die Augsburger nichts Neues. Keppeler war etwa im Jahr 2005 als Helfer bei der Erdbebenkatastrophe in Pakistan mit dabei, zuletzt leitete er 2007 am Weißen Nil im Sudan eine Trinkwasser-Aufbereitungsanlage. Breunig half nach dem Tsunami 2005 in Indonesien bei der Brunnen-Sanierung.

Lebensgefährliche Mission

Beide Sanitäter wissen, dass sie sich auf eine schwierige, auf eine unter Umständen lebensgefährliche Mission einlassen – etwa wegen eines weiteren Nachbebens. Doch sie sind voller Zuversicht, dass sie dank ihrer umfassenden Ausbildung im Katastrophenschutz gut mit den erwarteten Herausforderungen zurecht kommen werden.

Was den Helfern bei ihrem Einsatz besonders wichtig ist: Sie reisen nicht einfach drauflos. Sondern sie fliegen mit ihrem mobilen Lazarett in enger Kooperation mit dem nationalen Krisenstab in Peking und auf Anforderung des Chinesischen Roten Kreuzes in die Erdbeben-Region in der Provinz Sichuan.

Deswegen findet Keppeler auch nicht, dass seit dem ersten Beben bis zum Anlaufen der Hilfsaktion zu viel Zeit verstrichen ist. Blinder Aktionismus bringe nichts, davon sind die BRKler überzeugt: „Wenn wir gezielt Hilfe leisten wollen, muss zuerst der Bedarf ermittelt werden: Was wird genau gebraucht?“ Dank der engen Zusammenarbeit mit den chinesischen Kollegen könne die Hilfsaktion ohne weitere Verzögerung anlaufen.

Hunderte Kisten und Kästen im Wert von etwa einer Million Euro.

Ein bis zwei Transportflieger füllt das mobile Krankenhaus, das für solche Einsätze beim DRK in Berlin eingelagert ist: hunderte Kisten und Kästen im Wert von etwa einer Million Euro. Wie schnell die ambulante Klinik in China in Betrieb gehen kann, hängt von vielen Faktoren ab. Etwa davon, ob die Straßen ins Einsatzgebiet für die Lastwagen problemlos befahrbar sind. Wenn die Hilfsgüter an Ort und Stelle angekommen sind, geht alles ganz fix: „In zwei bis drei Tagen ist die gesamte Anlage betriebsbereit“, erklärt Katastrophenhelfer Keppeler.

Das Feld-Lazarett ist „ein komplettes Krankenhaus auf Zelt-Basis“, wie der stellvertretende BRK-Landesgeschäftsführer Dieter Deinert erklärt. Bis zu 125 Patienten können stationär aufgenommen werden, insgesamt lässt sich damit die Versorgung von 250000 Patienten sicherstellen. Aufnahme, Untersuchung, Röntgenabteilung, Entbindungsstation, Operationszelt, Labor und Verwaltung, Apotheke und Küche – alles da.

Nur vier bis sechs Wochen soll der Einsatz nach derzeitigem Planungsstand dauern. Denn wenn die Zelt-Klinik einmal läuft, soll sie so schnell wie möglich in die Hände chinesischer Ärzte und Schwestern übergeben werden. „Das Hospital bleibt vor Ort“, erklärt Johann Keppeler. „Dort steht es dann für künftige Einsätze parat.“

Rudolf Huber

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