Zum Ärger von Peta: Starnberg veranstaltet sein erstes Ochsenrennen
Bayern hat ab diesem Donnerstag ein Ochsenrennen mehr: Im Starnberger Ortsteil Hadorf rennen dann zum ersten Mal Ochsen um die Wette, getrieben von Frauen und Männern auf dem Rücken. Geladen dazu hat die Burschenschaft Hadorf.
Los geht es um 10 Uhr mit einem Weißwurstessen, um 13 Uhr beginnt das Rennen in Hadorf am Ortsausgang Richtung Unering. „Es wird wild, es wird schnell, es wird legendär“, kündigen die Veranstalter das Rennen an. „Unsere mutigen Reiter sind bereit, sich beim diesjährigen Ochsenrennen dem ultimativen Adrenalin-Kick zu stellen.“ Mit jeder Menge „Können, Mut und einer Prise Wahnsinn“ wollen sie ihre Ochsen durchs Rennen steuern, mit nur einem Ziel: dem Sieg.
17 Ochsen sind im Rennen
Am Renntag selbst können Wetten auf die 17 Ochsen und ihre Reiter abgeschlossen werden. Unter der Startnummer eins etwa tritt Ochse Effendi an, 26 Monate alt, Schulterhöhe 153 Zentimeter. Unter Startnummer elf der 31 Monate alte Barbarossa, Schulterhöhe 152 Zentimeter. Die Körpergrößen der Tiere sowie deren Besitzer können auf der Homepage der Burschenschaft eingesehen werden (unter www.hadorf-veranstaltungen.de).
Die Tierrechtsorganisation Peta ist wenig begeistert von dem Vorhaben der Burschenschaft und versuchte vorab, das Rennen zu unterbinden. Die Organisation forderte Veranstalter und Veterinäramt auf, von dem Rennen abzusehen. Dazu habe man sogar angeboten, vegane Würste für das Frühstück zu spendieren, teilt Peta mit. Bisher hätten aber weder die Veranstalter noch das Amt auf das Schreiben reagiert.
"Eine reine Gaudi-Veranstaltung"
Nach Auffassung der Organisation ist das Rennen nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar. Den Anwesenden werde zudem vermittelt, dass es in Ordnung sei, Tiere „zum Spaß zu misshandeln“.
„Das Ochsenrennen ist eine reine Gaudi-Veranstaltung. Es ist inakzeptabel, dass fühlende Lebewesen allein zur Bespaßung des Publikums gefährdet werden“, sagt Julia Weibel, Fachreferentin bei Peta. Kein Rind laufe freiwillig und ohne Not schnell, schon gar nicht vor grölendem Volksfestpublikum.
Rinder seien intelligente, sensible Wesen
Leid, Stress und womöglich Verletzungen seien programmiert. „Nicht genug, dass die Tiere für ihr Fleisch ausgebeutet werden, warum müssen sie auch noch für sinnfreie Rennen missbraucht werden?“
Peta betont, dass es laut Paragraf 3 des Tierschutzgesetzes verboten sei, Ochsen durch Peitschenschläge eine möglichst hohe Leistung abzuverlangen, die unnatürlich für sie ist. Weiter sei es laut Paragraf 1 des Tierschutzgesetzes strafbar, einem Tier ohne „vernünftigen Grund“ Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen.
Rinder seien intelligente, sensible Wesen mit einem Langzeitgedächtnis, teilt Peta mit. Verhaltensbiologen zufolge hätten sie etwa auch die Fähigkeit, sich über die Zukunft Sorgen machen zu können.
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