Zügig und leise den Bach rauf
NÜRNBERG - Die Klavieramazonin Hélène Grimaud kommt wieder in die Nürnberger Meistersingerhalle.
Über Abstecher von Klassik-Stars braucht sich Nürnberg — anders als in Sachen Pop und Rock — nicht zu sorgen. Die Namen allein in dieser Saison strahlen hell: Lang Lang, José Carreras, Sol Gabetta, Anne Sophie Mutter. Und nun Hélène Grimaud — zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit.
Sie kommt — wieder einmal — mit Johann Sebastian Bach auf dem Konzertflügel. Für die französische Pianistin ist das kein Problem: „Bach lässt sich auf jedem Instrument wundervoll spielen.“ Den Beweis trat sie bereits bei ihrem gefeierten Nürnberger Solorecital vor fünf Monaten an. Am Karfreitag lässt sie sich in der Meistersingerhalle vom Kammerorchester der BR-Symphoniker begleiten.
Das Programm war bereits in München zu hören. Da musizierte Grimaud das d-Moll-Konzert BWV 1052 klangschön, intensiv, ohne sich von den diversen Aufführungsideologien derer, die alles besser wissen, aus dem Konzept bringen zu lassen. Vor allem im langsamen Satz gelangen im Zusammenspiel mit den von Radoslaw Szulc sensibel geleiteten BR-Musikanten wunderbare Momente der Verinnerlichung. Grimaud zeigte sich als eine Meisterin der leisen und empfindsamen Akzente.
Ihr Engagement für Bach sprang auch aufs Orchester über, das das dritte Brandenburgische Konzert zügig und energisch anging. Zum Finale gab es Dvoráks Streicherserenade mit viel Gefühl.
Wie sich die Klavieramazone in Nürnberg schlagen wird, lässt sich am 10. April um 18 Uhr überprüfen (Karten Tel. 0911/ 433 4618). Ihre Interpretation von Bachs d-moll-Konzert ist bereits auf CD („Bach“, Deutsche Grammophon) erschienen. VB/GK
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