Zu viele Ausländer: Eltern boykottieren diese Schule!

Das Schulamt ist alarmiert: Immer mehr Deutsche melden ihre Kinder um – und das längst nicht mehr nur in Nürnberger Problemvierteln. Schulamts-Chef Manfred Schreiner aber stellt klar: „Die Kinder müssen in die Schule gehen, in deren Schulsprengel sie leben“,
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Die Thusnelda-Schule in Mögeldorf hat bei vielen Eltern ein schlechtes Image. Deshalb versuchen sie mit allen Tricks, ihre Kinder an einer
bayernpress 3 Die Thusnelda-Schule in Mögeldorf hat bei vielen Eltern ein schlechtes Image. Deshalb versuchen sie mit allen Tricks, ihre Kinder an einer
Die Billroth-Schule: Viele Eltern wollen, dass ihre Kinder lieber hier als in der eigentlich zuständigen Sprengelschule unterrichtet werden.
bayernpress 3 Die Billroth-Schule: Viele Eltern wollen, dass ihre Kinder lieber hier als in der eigentlich zuständigen Sprengelschule unterrichtet werden.
Ist entsetzt: Nürnbergs Schulamts-Chef Manfred Schreiner.
bayernpress 3 Ist entsetzt: Nürnbergs Schulamts-Chef Manfred Schreiner.

Das Schulamt ist alarmiert: Immer mehr Deutsche melden ihre Kinder um – und das längst nicht mehr nur in Nürnberger Problemvierteln. Schulamts-Chef Manfred Schreiner aber stellt klar: „Die Kinder müssen in die Schule gehen, in deren Schulsprengel sie leben“,

NÜRNBERG Der Schulabschluss entscheidet über die spätere Berufs-Karriere. Sollte man meinen. Von wegen! Entscheidend ist, in welcher Schule die Kinder das Lesen und Schreiben lernen. So sehen es zumindest immer mehr Eltern in Nürnberg – und versuchen mit allen Tricks ihren Nachwuchs in Schulen unterzubringen, in denen nicht zu viele ausländische Kinder unterrichtet werden.

Aktuell gibt es Klagen, dass sich an der Thusnelda-Schule in Mögeldorf die Gastschul-Anträge häufen. Bei der Schulanmeldung sollen nach AZ-Informationen die Eltern von 16 ABC-Schützen die Versetzung an eine andere Schule beantragt haben – fast eine ganze Klasse! Begründung: Zu viele Ausländer, die Kinder seien in der eineinhalb Kilometer weiter im Osten gelegenen Billroth-Schule besser aufgehoben.

Schulamts-Chef Manfred Schreiner ist bestürzt. „Das Kollegium der Thusnelda-Schule hat gebeten, alle Gastschulanträge genau zu prüfen.“ Ohne die ist ein Schulwechsel nicht möglich.

Für den Schulweg gilt das Prinzip: kurze Beine, kurze Wege

„Die Kinder müssen in die Schule gehen, in deren Schulsprengel sie leben“, erläutert Schreiner. Dafür gebe es gute Gründe. Zum einen gelte für den Schulweg das Prinzip „kurze Beine, kurze Wege“. Zum anderen sei es wichtig, dass die Kinder mit ihren Freunde aus dem Stadtteil gemeinsam zur Schule gehen. „Der Schulweg hat eine wichtige soziale Funktion. Dort werden Verabredungen getroffen, dort entstehen Freundschaften“, sagt Schreiner. Und wenn man die Hausaufgabe vergessen oder nicht kapiert habe, dann sei man schnell beim Freund im Nachbarhaus, der einem helfen könne.

So weit das Gesetz. Ausnahmen erteilt das Schulamt nur, wenn etwa beide Eltern berufstätig sind und das Kind von der Oma oder einer Tagesmutter in einem anderen Stadtteil betreut wird. Oder wenn ein Hortplatz für das Kind nur in einem anderen Sprengel zu finden ist. „Das muss jedoch alles schriftlich und mit Stempel bestätigt sein“, so Schreiner. „Wenn ich einfach so alle einzelnen Wünsche erfüllen würde, müsste ich die Gebrüder-Grimm-Schule im Nobel-Stadtteil Erlenstegen zu einem Hochhaus aufstocken!“

Ein Scherz, der einen wahren Kern hat. Denn längst gibt es ein inoffizielles Ranking in Elternkreise, welche Schulen gut sind und wo viele Kinder in den Klassen sitzen, deren Muttersprache nicht deutsch ist. Eltern setzen dann alle Hebel in Bewegung, um ihr Nachwuchs in die vermeintlich „bessere“ Schule zu schicken.

2007 wurden 257 Gastschul-Anträge in Nürnberg genehmigt

„Wenn die Anträge begründet sind, kann ich sie nicht ablehnen“, sagt Schreiner. Allerdings hält er zuvor mit den Leitern der betroffenen Schulen Rücksprache. Und wenn sich die Anträge häufen, „dann kann es schon sein, dass wir da mal kontrollieren, ob das Kind auch wirklich den ganzen Tag bei der Oma ist“. Bei rund 4500 Erstklässlern im vergangenen Jahr genehmigte er 257 Gastschulanträge. „Das sind nicht viele. Und meist gleichen sich die Zu- und Weggänge aus.“

Sollte das nicht der Fall sein, könnte das auch ein Zeichen sein, dass an der Schule nicht alles in Ordnung ist und man über Verbesserungen nachdenken müsse. Denn: „Es gibt viele Schulen in Problemvierteln, die sehr gut und deshalb auch sehr beliebt sind.“

Wechselwilligen Eltern gibt Schreiner mit auf den Weg: „Sie tun ihren Kindern keinen Gefallen, wenn sie sie unter einer Käseglocke aufwachsen lassen.“ Die sozialen Kontakte im Stadtteil seien für die spätere Karriere ebenso wichtig wie gute Noten im Abschlusszeugnis. Michael Reiner

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