Zoltan Kesmarki: "Der Arzt hat mir einen neuen Rücken geschenkt"
Ob Vielfahrer, Schreibtischarbeiter oder Profitänzer, ob Mann oder Frau: Jeder dritte Deutsche über 60 leidet an Rückenschmerzen durch einen verengten Wirbelkanal. Das Gehen tut weh, die Schmerzen ziehen bis hinunter ins Bein. Wenn man sich hinsetzt oder nach vorn beugt, wird es besser. Aber was, wenn Bewegung der Beruf und die Berufung ist? So ging es Zoltan Kesmarki (50), der in Rosenheim eine Tanzschule führt.
Schon mit sechs Jahren hat der gebürtige Ungar das Ballett für sich entdeckt, seit seinem 15. Lebensjahr ist er Turniertänzer. "Ich hatte wohl schon von Geburt an eine Schwäche im Lendenwirbelbereich, aber man wird eben älter", erzählt er. Vor zehn Jahren beginnen die Rückenschmerzen.
Er schluckt bis zu drei Schmerztabletten am Tag, damit er tanzen kann. "Damit ich Geld verdienen konnte", sagt er. Bis er es nicht mehr aushält und auf Samer Ismail, Chefarzt des Neurochirurgiezentrums am Wirbelsäulenzentrum München Ost stößt.
Er erinnert sich an die erste Begegnung: "Der Patient litt seit etwa drei Jahren unter massiven und zunehmenden Rückenschmerzen. Außerdem hatte er ein Gefühl von Instabilität. Für einen Tänzer eine Katastrophe."
Wie lautete seine Diagnose?
Die Untersuchung ergab eine massive Einengung des Spinalkanals mit deutlichem Verschleiß der Wirbelgelenke oberhalb der versteiften Wirbelkörper.
Ist das eine häufige Diagnose bei Rückenschmerzen?
Ismail erklärt: "Zunächst denkt man bei Rückenschmerzen an die Bandscheiben. Aber inzwischen weiß man, dass es auch einen verengten Wirbelkanal als Ursache gibt. Das ist sogar ziemlich häufig der Fall."
Was sind die Gründe dafür?
Verschleiß und Abnutzung: Die Wirbelsäule besteht aus aneinandergereihten Gelenken. Dazwischen liegt die elastische Bandscheibe als Puffer. "Zwei kleine Wirbelgelenke auf der Rückseite sorgen dafür, dass wir unseren Rumpf strecken und beugen. Alle diese Gelenke tragen eine enorme Last. Kein Wunder also, dass sie sich mit der Zeit abnutzen", sagt Ismail.
Ismail erklärt Kesmarki damals, er müsse seinen steifen Rücken mit drei Segmenten verlängern. Der sportliche Mann hat Angst: "Das hat mich als Tänzer und Mensch, der seinen Körper als Kapital benutzt, sehr verängstigt", gibt Kesmarki zu.
Ismail erklärt das Verfahren: "Wir können die Wirbelsäule dynamisch versteifen. Dadurch bleibt die Beweglichkeit der einzelnen Wirbelsäulensegmente weitgehend erhalten. Das wird durch einen Dynabolt-Stoßdämpfer möglich, der aus Gummi und Titan besteht. Es gibt keine starren Metallstäbe. Dank dieser Technik sind viele Ängste der Patienten unbegründet."
So war es auch bei Zoltan Kesmarki: "Samer Ismail hat mir einen neuen Rücken geschenkt. Man kann sagen, dass ich seit der Operation keine Schmerzen mehr habe. Ich bin fitter als je zuvor", sagt er lachend.
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