Zecken sind in Bayern auf dem Vormarsch

Gesundheitsminister Marcel Huber schlägt Alarm und fordert eine Meldepflicht für eine Infektion mit Borreliose - in Bayern erkranken daran jährlich 10 000 Menschen.
München - Der Biss einer Zecke ist zwar nicht schmerzhaft. Aber gefährlich. Vor allem weil ein Zeckenbiss Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen kann. Zu Beginn der Zeckensaison rät der bayerische Gesundheitsminister Marcel Huber (CSU) deshalb eindringlich zur Impfung. Gegen die bakterielle Infektion Borreliose hilft das zwar nicht. Bei FSME aber ist eine Impfung der einzige Schutz. Wenn die Krankheit einmal ausgebrochen ist, gibt es keine Heilung.
FSME ist eine Hirnhautentzündung und kann in den schlimmsten Fällen zu Lähmung führen. Die Impfung wird von den Krankenkassen bezahlt. An Borreliose erkranken in Bayern jährlich 10 000 Menschen. Das Bakterium kann allerdings mit Antibiotika bekämpft werden. Minister Huber betonte: „Wir wollen keine Panik verursachen - nicht jeder Zeckenbiss macht krank.“ In Bayern erkrankten im vergangenen Jahr 177 Menschen an FSME - 73 mehr als noch 2010. Immerhin, mehr Menschen als früher lassen sich gegen die Krankheit impfen: 2005 waren nur 17 Prozent der Bayern gegen FSME geimpft, heute sind es bereits 34 Prozent.
Kurios: Trotz der gestiegenen Impfrate gab es 2011 mehr Infektionen. Wieso das so ist, erklärte Facharzt Nikolaus Frühwein: „Wegen der Klimaveränderung fühlen sich die Zecken in Bayern immer wohler.“ Laut Frühwein gab es im April noch nie so viele Zecken wie heuer. Dafür macht der Arzt die warmen Temperaturen Anfang März verantwortlich. Fast jede Region in Bayern ist mittlerweile FSME-Risikogebiet. Das bedeutet, dass dort fünf Prozent aller Zecken mit FSME infiziert sind. Auf den ersten Blick gar nicht so viele - doch Huber warnt: „Ein Risiko ist immer da.“ Die gute Nachricht: München sowie die Landkreise Dachau, Fürstenfeldbruck und Starnberg gehören nicht zum Risikogebiet.