Zahl der Arbeitslosen in Bayern sinkt auf rund 209 500

Saisonbedingt nimmt im Freistaat die Arbeitslosigkeit ab. Noch trotzt der Jobmarkt zwischen Hof und Lindau der Wirtschaftsflaute. Doch vor allem in der konjunktursensiblen Metall- und Elektrobranche und der Zeitarbeit ist der Boom erstmal vorbei.
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Zwei Personen stehen vor dem Logo der Agentur für Arbeit. Foto: Carsten Rehder/Archiv
dpa Zwei Personen stehen vor dem Logo der Agentur für Arbeit. Foto: Carsten Rehder/Archiv

Nürnberg (dpa/lby) - Nach der Sommerpause ist die Zahl der Jobsucher in Bayern gesunken. Im September waren 209 469 Menschen ohne Arbeit. Das sind 9713 beziehungsweise 4,4 Prozent weniger als im August, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Montag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Quote unverändert.

Besonders deutlich ging die Arbeitslosigkeit bei den 15- bis 25-Jährigen zurück. Zu Beginn des Schul- und Ausbildungsjahres verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen in dieser Altersgruppe um 5231 oder 18,3 Prozent, sagte der Chef der Regionaldirektion Bayern, Ralf Holtzwart. Im Vergleich zum Vorjahr allerdings stieg die Arbeitslosigkeit. Insgesamt waren 2464 Menschen oder 1,2 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als im September 2018.

Nach Einschätzung des BA-eigenen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) macht der Konjunkturabschwung dem Arbeitsmarkt zwar zu schaffen, doch dieser halte sich insgesamt weiter gut. Die Arbeitsagenturen erwarteten zwar weiter einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, jedoch in moderatem Umfang.

Der Rückgang der bei den Agenturen verfügbaren offenen Stellen hielt auch im September an. Aktuell sind 128 605 Angebote unbesetzt, das sind 5,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Auch die neu gemeldeten Stellen seit Jahresbeginn sind mit insgesamt 258 320 rückläufig. In beinahe allen Branchen gingen die Neumeldungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück - mit minus 17,5 Prozent am deutlichsten in der konjunktursensiblen Metall- und Elektroindustrie, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (minus 16,7 Prozent), dem Handel (minus 11,8 Prozent) und der Arbeitnehmerüberlassung (minus 11,4 Prozent).

Dennoch wächst die Beschäftigung in Bayern insgesamt. Nach der aktuellen Hochrechnung waren im Juli mit 5,691 Millionen zwar im Vergleich zum Juni jahreszeitlich üblich 0,2 Prozent weniger Menschen beschäftigt. Im Vergleich zum Juli 2018 aber zeige sich ein weiter solides Wachstum um 98 600 Menschen oder 1,8 Prozent. "Damit waren am 30. Juni 2019 etwa eine dreiviertel Million Menschen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als im Jahr 2013", rechnete der Regionaldirektor vor. Den Großteil dieses Wachstums steuerte das Verarbeitende Gewerbe bei, das um gut 130 000 Menschen zunahm, gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen, in dem jetzt rund 120 000 Menschen mehr beschäftigt sind als vor sechs Jahren.

Deutlich überdurchschnittlich nimmt die Beschäftigung weiter in der Informations- und Kommunikationsbranche, der Dienstleistungsbranche mit ihrer Nachfrage nach Bürofachkräften und Software-Entwicklern und im Baugewerbe zu. In der so genannten Unterbeschäftigung, bei der auch Arbeitslose in geförderten Weiterbildungsmaßnahmen erfasst werden, befinden sich derzeit rund 292 400 Menschen - das sind 4511 oder 1,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit wuchs deren Zahl stärker an als die Arbeitslosigkeit.

"Noch trotzt der bayerische Arbeitsmarkt dem unruhigen konjunkturellen Umfeld. Die anhaltend hohe Beschäftigung sichert die gute Binnennachfrage", kommentierte Bayerns DGB-Chef Matthias Jena die Zahlen. Skandalös sei jedoch, dass noch immer viele Arbeitnehmer um ihren Lohn geprellt würden. Wie eine Statistik der Finanzkontrolle Schwarzarbeit zeige, habe sich die Zahl der Verfahren wegen Nichteinhaltens des Mindestlohns seit dessen Einführung im Jahr 2015 in Bayern mehr als verfünffacht. Dabei würden derzeit nur unter zwei Prozent der Betriebe kontrolliert.

Arbeitsministerin Kerstin Schreyer (CSU) verwies auf die im bundesweiten Vergleich mit 3,1 Prozent in Bayern niedrigste Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen. Es sei nötig, dass auch Ältere mit ihrem Wissen im digitalen Wandel konkurrenzfähig blieben. Sie ermutige diese Altersgruppe, von dem staatlichen "Bildungsscheck" in Höhe von 500 Euro als Zuschuss für eine Fortbildung Gebrauch zu machen.

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