Bayerisches Dorf im Ausnahmezustand: Alle wollen die Früchte aus der Patisserie Süßwahn
Spricht man dieser Tage mit Denise Peters am Telefon, dreht sich im Hintergrund sehr wahrscheinlich die Rührmaschine. Denn die Konditormeisterin kommt kaum noch hinterher. Zu dritt sind sie in der Backstube – ein Geselle, eine Auszubildende und die Inhaberin selbst. Ihre Patisserie Süßwahn in Finning (Landkreis Landsberg am Lech) wird gerade überrannt: Alle wollen sie das fotogene Fruchtdessert, das durch Social Media berühmt geworden ist. Und dieses ist nicht einfach mal schnell zubereitet, nein, ein Törtchen herzustellen dauert drei bis vier Tage.
Losgetreten hat den Hype der französische Star-Patissier Cédric Grolet. Auf Instagram folgen ihm fast 13 Millionen Menschen, auf Tiktok sind es rund neun Millionen. Seine Desserts sehen aus wie echte Früchte, Äpfel, Mangos oder Zitronen, bestehen jedoch aus einer cremigen Basis mit einem flüssigen Kern und einer harten Kuvertüre außenrum – die beim Reinbeißen knackt.

In Paris kostet das Original bis zu 90 Euro
Per Airbrush werden die Früchte eingesprüht, damit sie täuschend echt aussehen. Der Preis für das Pariser Original: bis zu 90 Euro pro Stück.
Grolet stellt die Früchte schon seit fünfzehn Jahren her. Vor zehn Jahren eröffnete Peters ihre Patisserie in Finning und begann die Törtchen auch zu backen – mit eigener Handschrift. Die Rezepte für ihre Kuchen entwickelt sie selbst.

Peters Familie väterlicherseits stammt aus der französischen Karibik, zwei Tanten wohnen in Paris. "Dadurch hat es sich ergeben, dass ich mich in die französische Patisserie entwickelt habe“, sagt Peters.
Doch der große Andrang um ihre Früchte kam diesen Sommer erst – seit die Desserts auf Social Media viral gingen. Im Süßwahn gibt es nicht nur Fruchtkuchen – sondern auch Croissants, Baguettes und Torten.
"Wir sind jeden Tag ausverkauft"
Doch ob Peters noch dazukommt, etwas anders als Früchte herzustellen? "Gerade sind wir schon ein bisschen am Straucheln“, sagt sie. "Wir sind jeden Tag ausverkauft und müssen wieder von vorne anfangen. Es ist kein Problem, aber schon eine Herausforderung.“

200 Törtchen verkauft Peters derzeit am Tag. Wer spontan vorbeikomme, bekomme in der Regel schon noch eins, aber vorbestellen sei sicherer, meint sie.
Die Törtchen kosten zwischen 10,50 und 12,90 Euro. Acht bis neun Sorten hat Peters gleichzeitig im Angebot, an die Jahreszeit angepasst. Derzeit gibt es Kürbis, zu Weihnachten will sie einen Bratapfel entwickeln. Auch die Nachfrage nach Popcorn-Törtchen sei groß. "Das Schöne an dem Beruf ist, dass man kreativ sein und überlegen kann, was man noch machen könnte“, sagt sie. "Nicht nur die Optik soll das Highlight sein, sondern auch die Geschmackskombination.“
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