"Wir sind es wert": Landesbeschäftigte streiken wegen Lohn

Eingeschränkter Dienst am Klinikum, kein warmes Essen für Studenten: In Würzburg streiken Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Und es könnten weitere Ausstände folgen.
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Demonstrierende Pflegekräfte nehmen an einem Warnstreik des öffentlichen Dienstes in Würzburg teil. Foto: Nicolas Armer
dpa Demonstrierende Pflegekräfte nehmen an einem Warnstreik des öffentlichen Dienstes in Würzburg teil. Foto: Nicolas Armer

Würzburg (dpa/lby) - Bei Warnstreiks für mehr Lohn im öffentlichen Dienst sind in Würzburg rund 380 Menschen auf die Straßen gegangen. In der Stadt in Unterfranken folgten am Mittwoch unter anderem Mitarbeiter des Universitätsklinikums, der Universität und des Studentenwerks dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi. Die Organisatoren hatten mit rund 200 Teilnehmern gerechnet.

An der Demonstration unter dem Motto "Wir sind es wert" beteiligten sich viele junge Menschen aus Gesundheitsberufen: Pfleger, angehende Hebammen und Physiotherapeuten. "Wir müssen ständig bereit sein und leisten viel zu viel für viel zu wenig Lohn", sagte die Pflege-Auszubildende Lena Fröhlich. Wenn sich nichts ändere, breche das Gesundheitssystem zusammen.

Das Würzburger Uniklinikum arbeitete wegen des Warnstreiks nur mit Notbesetzung. Ärzte, für die ein eigener Tarifvertrag gilt, waren im Einsatz, aber Mitarbeiter aus Pflege und Verwaltung legten teilweise die Arbeit nieder. Die Mensen des Studentenwerks blieben geschlossen. Von der Universität nahmen Mitarbeiter des technischen Dienstes an dem Streik teil.

Bei einer Kundgebung auf dem Würzburger Marktplatz appellierte Verdi-Landesfachsekräterin Kathrin Weidenfelder an die Arbeitgeber und deutete an, dass weitere Streiks folgen könnten, auch in weiteren Bereichen. "Wir machen uns gerade erst warm", sagte Weidenfelder.

Mit den Aktionen in Würzburg und anderen Bundesländern wollen die Gewerkschaften den Druck in den Gesprächen erhöhen. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 28. Februar in Potsdam. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die Beschäftigten der Länder außer Hessen sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Pflegekräfte sollen zusätzlich 300 Euro erhalten, Auszubildende 100 Euro. Die Länder haben die Forderungen als überzogen zurückgewiesen.

Die Patientenorganisation BAGP in München zeigte Verständnis für die Streiks. Als Zeichen für eine bessere Versorgung seien Wartezeiten oder Terminverschiebungen tragbar, sagte Sprecherin Carola Straier.

Die Arbeitgeberseite hält die Streiks für nicht gerechtfertigt. "Ich möchte eine Lösung am Verhandlungstisch erzielen", teilte der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL), Matthias Kollatz, mit.

Die Tarifrunde gilt Verdi zufolge für bundesweit 800 000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes der Länder (ohne Hessen) und für 22 500 Auszubildende. Die Ergebnisse sollen anschließend auch auf Landes- und Kommunalbeamte übertragen werden. Am Donnerstag will Verdi die Streiks in München fortsetzen. Die letzte Tariferhöhung gab es 2017.

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