"Wir brauchen mehr echte Drecksäcke!"

"Wir stehen in der Pflicht, mit Gewalt Zählbares einzufahren", sagt Club-Regisseur Zvjezdan Misimovic und redet Klartext.
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„Der Trainerwechsel zu Thomas von Heesen hat etwas gebracht“ versichert Misimovic, der sich mit Tommy gut versteht. Grund zum Tor-Jubel  hatte Misimovic  in dieser Spielzeit schon neun Mal.
firo/Augenklick „Der Trainerwechsel zu Thomas von Heesen hat etwas gebracht“ versichert Misimovic, der sich mit Tommy gut versteht. Grund zum Tor-Jubel hatte Misimovic in dieser Spielzeit schon neun Mal.

"Wir stehen in der Pflicht, mit Gewalt Zählbares einzufahren", sagt Club-Regisseur Zvjezdan Misimovic und redet Klartext.

NÜRNBERG Den Fluch der überraschenden Uefa-Cup-Teilnahme, Zvjezdan Misimovic kennt ihn ganz genau. Der Super-Techniker im Club-Trikot durfte in der Saison 2004/05 mit Bochum auf internationaler Ebene ran, schied mit dem VfL unglücklich im Erstrunden-Duell gegen Standard Lüttich aus. Den Belgier gelang nach dem 0:0 im Hinspiel erst in der Nachspielzeit das entscheidende 1:1 im Ruhrstadion. „Das hat uns einen Knacks für die ganze Saison versetzt“, gesteht „Zwetschge“ im Rückblick auf den neun Monate später folgenden Abstieg. Misimovic ist sich „jedoch ganz, ganz sicher“, dass ihn die Vergangenheit nicht einholen wird. Und erklärt im AZ-Interview, warum den Club das Schicksal seines Ex-Vereins nicht ereilen wird.

AZ: Fühlen Sie sich nach dem verschossenen Strafstoß gegen den HSV letzten Sonntag als Sündenbock?

ZVJEZDAN MISIMOVIC: Ganz ehrlich? Ich konnte dennoch gut schlafen. Klar wäre ein Sieg in unserer Situation sehr wichtig gewesen. Ich bin überzeugt: Wenn ich getroffen hätte, dann wären die drei Punkte auch bei uns geblieben. Umso bitterer, dass ich nicht verwandelt habe. Leider gehört das im Fußball dazu. Aber ich verspreche: Den nächsten haue ich rein. Am Sonntag. In Leverkusen. In der 90. Minute. Zum Sieg.

So viel Selbstvertrauen zeichnet einen Führungsspieler aus. Warum gibt es davon nicht mehr beim Club?

Wenn es gut läuft, so wie beim Club in der letzten Saison, dann kann man vielleicht auf Kommunikation auf dem Platz verzichten. Insgesamt geht es bei uns zu ruhig zu. Was wir jetzt dringend benötigen, sind echte Drecksäcke. Leute, und da nehme auch ich mich in die Pflicht, die noch lauter werden. Alle müssen ihren Mann stehen.

Wie, und vor allem, ab wann?

Beim 0:0 gegen den HSV waren schon Fortschritte zu sehen. Wenn man sich mal fetzt, auch im Training, dann kann man noch aus jedem Einzelnen ein paar Prozent rauskitzeln. Sich anzustacheln, sich die Meinung sagen, das gehört in einem Männer-Sport dazu. Wer das nicht abkann, hat den falschen Beruf.

Mit Reden allein sammelt man aber keine Punkte.

Völlig richtig. Wir stehen in der Pflicht, mit Gewalt Zählbares einzufahren.

Gewalt?

Das heißt nicht, dem Gegner nur die Knochen zu polieren. Das ist sowieso nicht unser Ding. Wir müssen aus unseren spielerischen Qualitäten und aggressiven Zweikämpfen den Mittelweg finden, ruhig auch mal beherzt dazwischenhauen. Egal ob jetzt Leverkusen oder wer auch immer – keiner Mannschaft gefällt es, wenn man ihr richtig weh tut.

Und warum hat das vorzugsweise nur im Uefa-Cup geklappt?

Da war jeder sehr motiviert, sich mit internationalen Gegnern einmal messen zu dürfen. Mir persönlich ist es egal, ob ich gegen Cottbus oder Everton spiele, ich bin immer heiß. Diese Einstellung müssen wir auch in der Liga beweisen.

Haben alle Spieler im Abstiegskampf auch die Nerven dazu?

Hundertprozentig. Wir werden drei Mannschaften hinter uns lassen. Egal, ob wir das drei Sekunden vor Saisonende oder drei Spieltage vorher schaffen. Letztes Jahr mit Bochum hat zum nahezu gleichen Zeitpunkt auch keiner mehr einen Pfifferling auf den VfL gesetzt. Und die Fans haben uns regelmäßig nach nur wenigen Minuten ausgepfiffen. Das ist in Nürnberg anders. Wir haben die verdammte Pflicht, den Anhängern etwas von ihrer fantastischen Unterstützung zurück zu zahlen. Das wird uns auch gelingen. Über Nürnberg hängt kein Fluch. Und wenn, werden wir ihn vertreiben. Interview: Markus Löser

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