Winter frisst unsere Straßen: CSU fordert Schlagloch-Sheriff
„Der Zustand der Wege ist besorgniserregend wie nie“, sagt Fraktionschef Sebastian Brehm. Auch der ADAC warnt vor der Gefahr. Doch der zuständigen Behörde SOR fehlt das Geld für nötige Reparaturen
NÜRNBERG Schlagloch-Alarm in Nürnberg! Der extreme Wechsel von Frost- und Tauwetter setzt den Straßen enorm zu. „Bereits jetzt gibt es so viele Löcher wie noch nie“, moniert Sebastian Brehm, Chef der CSU-Fraktion im Rathaus. Und auch der ADAC erwartet bis zum Frühjahr einen traurigen „Schlagloch-Rekord“. Dabei sind die kaputten Straßen nicht nur unansehnlich – sie stellen eine echte Gefahr im Verkehr dar.
CSU-Politiker Brehm fordert daher den sofortigen Einsatz einer Task Force von der zuständigen Super-Behörde SÖR. Diese Schlagloch-Sheriffs sollen „bereits jetzt mit einer Bestandsaufnahme beginnen und einen Zeitplan für die Beseitigung aufstellen“, so Brehm. Bei SÖR selbst teilt man die Sorge des CSU-Stadtrats sogar: „Die Schlaglöcher blühen seit dem Wintereinbruch regelrecht“, stellt auch Werkleiter Roland Höfler fest. Einige Straßen wie die Zerzabelshofer Straße kann auch er nur noch als „Schlagloch-Piste“ bezeichnen.
ADAC warnt vor Sparkurs
Eine „Task Force“ wie sie Brehm fordert, setze aber an der falschen Stelle an, so Höfer. Denn die zuständigen 500 SÖR-Mitarbeiter seien ohnehin seit dem Wintereinbruch im Dezember im Dauereinsatz – auch in Sachen Schlaglöcher. SÖR stehe aber vor zwei Problemen: „Zum einen können wir nur an den Stellen Hand anlegen, die wir auch kennen. Trotz ständiger Kontrollfahrten sind wir angewiesen auf Hinweise der Bürger und der Polizei.“
Das gravierendste Problem seien aber die Finanzen, die hinten und vorne nicht ausreichen, um die Löcher nachhaltig zu stopfen. Höfler findet deutliche Worte: „Schuld am desolaten Zustand ist nicht nur das Wetter. Viele Straßenbeläge sind einfach alt und abgefahren.“ Dringend notwendige Sanierungen seien zu lange hinausgezögert worden – und der entsprechende Etat von gerade einmal 210.000 Euro im Jahr zu knapp bemessen, um auch nur die nötigsten Reparaturen durchzuführen. Aufgrund dieses Sparkurses werde der Aufwand zwangsläufig immer größer.
Der ADAC teilt diese düstere Prognose. Erst letzte Woche warnte ein Sprecher des Automobil-Clubs, dass der Sparkurs der Kommunen die Infrastruktur in Deutschland langfristig schädigen wird: „Viel mehr als wir es in den letzten Jahrzehnten gewohnt waren.“
In Nürnberg kann die Straßensanierung wohl erst im Frühjahr in Angriff genommen werden, wenn der Schnee für diese Saison endgültig weg ist. Bis dahin ist Flickschusterei angesagt. Und deren Größenordnung hängt allein vom Finanzsäckel der Stadt ab. Das aber ist bekanntlich ebenso löchrig wie unsere Straßen.
Marlina Pfefferer