Wildkatze breitet sich in Bayern nur langsam aus
Nürnberg (dpa/lby) - Die europäische Wildkatze breitet sich nur langsam in Bayern aus. Das hat eine genetische Auswertung von Haarproben ergeben, die Naturschützer im vergangenen Jahr in Nordbayern in 23 Landkreisen gesammelt haben. 68 davon konnten die Experten der Wildkatze zuordnen - und damit weniger als beim letzten Monitoring 2014. "Wir hatten uns mehr erwartet", sagte Kai Frobel vom Bund Naturschutz am Dienstag in Nürnberg. Die Naturschützer schätzen, dass derzeit 600 der scheuen Mäusejäger in Bayern leben.
Lange Zeit galt die Wildkatze im Freistaat als ausgerottet. Von 1984 bis 2009 wilderte der Bund Naturschutz mehrere Hundert Tiere wieder aus. "Die Ausbreitung läuft verhalten", sagte Frobel mit Blick auf das jüngste Monitoring. Vor allem in der Oberpfalz und im Fichtelgebirge hätten die Naturschützer mit mehr Nachweisen gerechnet. "Man muss dabei in Jahrzehnten denken, nicht in Jahren", meint Frobel. Als Hauptgrund sieht er das dichte Straßennetz in Bayern. 80 Prozent der Jungkatzen werden seinen Angaben nach überfahren.
In diesem Frühjahr sollen Freiwillige nun in Südbayern Haarproben von Wildkatzen sammeln. Dafür stellen sie Holzlatten auf, die mit einer Baldriantinktur besprüht sind. Der Geruch zieht Katzen an, die sich an den Latten reiben und dabei Haare hinterlassen. Experten müssen diese dann genetisch analysieren, um die Haare von Wild- und Hauskatze unterscheiden zu können. Die letzte Untersuchung dieser Art gab es 2015. Die Ergebnisse sollen nächstes Jahr vorliegen.
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