Wilderei im Tierpark: Unbekannte erlegen Hirsch
Straubing - Wer glaubt, Wilderer wie Jennerwein oder der Bayerische Hiasl gehörten längst der Vergangenheit an, der irrt: Im Freistaat wird nach wie vor illegal gejagt, Tendenz steigend. 2011 wurden 162 Fälle von Jagdwilderei polizeibekannt, 2012 waren es bereits 176.
In Straubing haben jetzt besonders skrupellose Gesellen zugeschlagen: Mitten im städtischen Tierpark erlegten sie eine Damhirsch-Kuh und verschwanden samt Beute. Bei der örtlichen Polizei ist man irritiert. „Bislang galt die Stadt Straubing nicht gerade als bevorzugtes Jagdgebiet“, sagt Sprecher Dieter Klusche.
Seit Dienstagfrüh ist das anders. Da entdeckte der zuständige Tierpfleger des Parks, dass einer der vier Damhirsche fehlte. „Bei genauerem Hinschauen haben wir Blutspuren und blutige Seile gefunden, die nicht zu unserem Bestand gehörten“, erzählt Tierpark-Direktor Wolfgang Peter.
Außerdem fehlte die Schubkarre der Pfleger – und im Zaun zur Straße klaffte ein Loch, an dessen Ränder Hirschhaar hängen geblieben war. „Wir wissen noch nicht, wie das Tier getötet wurde“, sagt Polizei-Sprecher Klusche. Die Spur der Schubkarre konnten die Beamten bis zu einer nahen Kreisstraße verfolgen. Dort packten die Täter das Wild offenbar in ein Auto. Die Schubkarre blieb im Straßengraben zurück.
Jetzt rätseln Tierfreunde und Fahnder über Identität und Motiv der Wilderer. „Es war eine Hirsch-Kuh, ohne Geweih, nichts Außergewöhnliches“, sagt Park-Direktor Peter. „Der Wert des Fleisches beträgt maximal 100 Euro“, sagt Polizist Klusche. „Wir tappen völlig im Dunkeln.“
Hinweise bitte an die Polizei Straubing: 09421-8680.
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