Wieviel Kernkraft steckt eigentlich in Nürnberg?

Welcher Strom kommt aus meiner Steckdose? Welche Öko-Alternativen gibt es in der Region – und was bedeutet ein möglicher Atomausstieg für die Stadt? Die AZ hat die wichtigsten Antworten
Michael Reiner |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das gefährlich strahlende Herz des Kernkraftwerks: Hier werden die Brennelemente in Grafenrheinfeld ausgetauscht.
AP Das gefährlich strahlende Herz des Kernkraftwerks: Hier werden die Brennelemente in Grafenrheinfeld ausgetauscht.

NÜRNBERG Die Atomkatastrophe in Japan und die Folgen für die Energiepolitik in Deutschland sind das große Thema in der Stadt. Wie viel Kernkraft steckt eigentlich in Nürnberg? Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Welchen Anteil hat der Atomstrom im Energiemix des Nürnberger Versorgers N-Ergie? Die Versorger müssen das auf jeder Rechnung angeben. Bei der N-Ergie waren es im vergangenen Jahr 16 Prozent. Die erneuerbaren Energien (Wasser, Wind, Sonne, Biomasse) hatten einen Anteil von 46 Prozent. Der Rest von 38 Prozent stammt aus fossilen Energieträgern (Öl, Gas, Kohle). Bundesweit liegen diese Werte laut Bundesverband der Energieversorger bei 25 Prozent Atomstrom, 17 Prozent erneuerbare und 58 Prozent fossile Energien.

Produziert Nürnberg ausreichend Öko-Strom? Noch nicht. Doch die N-Ergie investiert in weitere Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien. Heuer soll das Biomassekraftwerk in Sandreuth ans Netz gehen. Es erzeugt 14 Megawatt (MW) Fernwärme und 6 MW Strom. Das reicht zur Versorgung von 10000 Haushalten. Zudem werden im Netzgebiet der N-Ergie zwei neue Biogasanlagen in Gollhofen (6,7 MW) und Eggolsheim (3,5 MW) angeschlossen. Auch das Wasserkraftwerk in Hammer (2000 Kilowatt) und knapp 1500 Kilowatt Solarzellen liefern in Nürnberg umweltfreundliche Energie (Informationen zum Wechsel auf Öko-Strom lesen Sie auf Seite 16).

Die N-Ergie hat die Laufzeitverlängerung von Beginn an kritisiert


Was bedeutet der Atomausstieg für Nürnberg? Die N-Ergie hat die Laufzeitverlängerung von Beginn an kritisiert. Dadurch würden der Wettbewerb verzerrt und Innovationen behindert. „Nun muss in den Ausbau der Stromnetze investiert werden”, so N-Ergie-Sprecherin Rita Kamm-Schuberth. Denn: Der dezentral erzeugte Wind- und Sonnenstrom muss auch gut zu den Verbrauchern kommen. 13,5 Millionen Euro hat die N-Ergie 2010 dafür ausgegeben!

Welche Atomkraftwerke stehen in Bayern? Insgesamt sind es fünf: Am nächsten bei Nürnberg liegt der Reaktor Grafenrheinfeld bei Schweinfurt (Luftlinie rund 90 Kilometer), der seit 1982 in Betrieb ist. GundremmingenB (in Betrieb seit 1984) und C (1985) bei Günzburg sind von Nürnberg etwa 120 Kilometer entfernt und die beiden AKW-Blöcke Isar1 (1975) und Isar2 (1988) bei Landshut 130 Kilometer.

Kann es auch in Bayern zum GAU, dem größten anzunehmenden Atom-Unfall, kommen? Es gibt keine konkrete Gefahr. Ein starkes Erdbeben in Bayern ist sehr unwahrscheinlich. Allerdings droht Gefahr bei einem Flugzeugabsturz. Vor allem Meiler, die vor 1980 ans Netz gingen, sind nicht ausreichend geschützt. Einer davon, Isar1, liegt in dem Gebiet, über dem die landenden Flugzeuge am Airport München ihre Warteschleifen ziehen. Wenn was passiert, gibt’s Notfallpläne. mir

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.