Wie in London: Kühlschrank verursacht Brand in Hochhaus

Ein defekter Kühlschrank - wie beim verheerenden Hochhausbrand in London, der 80 Todesopfer forderte - war auch der Auslöser eines Küchenbrandes in einem Straubinger Hochhaus.
von  Ulli Scharrer
Im siebten Stock brach das Feuer aus.
Im siebten Stock brach das Feuer aus. © Ulli Scharrer

Straubing -  Die Freiwillige Feuerwehr Straubing löste am Freitag gegen 19 Uhr Großalarm aus. Zentrum, Nord, Kagers, Alburg und Ittling, alle Löschzüge rückten an. Schwerverletzte oder gar Tote gab es nicht zu beklagen. Vier Menschen wurden leicht verletzt - unter ihnen auch ein zwei Jahre altes Kind. Mit Rauchvergiftungen wurden sie ins Krankenhaus gebracht.135 Personen sind insgesamt in dem 13-stöckigen Hochaus gemeldet.

Stadtbrandinspektor Michael Schießl, der eigentlich gerade seine Koffer für den Urlaub packen wollte, hatte rund 80 Männer und Frauen im Einsatz. Der Wohnungsbrand war schnell unter Kontrolle. Die Bewohnerin, die zunächst nicht auffindbar war, machte die Polizei bei einem Rettungswagen ausfindig. Sie und ein weitere ältere Bewohnerin wurden wegen Rauchvergiftung vorsorglich in das Klinikum gefahren. Außerdem ein zweijähriges Kind und seine Mutter. Vier weitere Bewohner wurden vom Notarzt untersucht, mussten aber nicht weiter behandelt werden, teilte Armin Hornauer, Einsatzleiter des Rettungsdienstes, mit. Die Polizei schätzt den Schaden vorläufig auf 30.000 Euro, die Kripo ermittelt in Sachen Brandursache.

Vor dem Gebäude sammelten sich Nachbarn und evakuierte Bewohner, die ihre Kinder oder Haustiere im Arm hielten. Immer mehr Atemschutzträger, viel mehr als bei anderen Bränden, machten sich bereit, in voller Montur in den siebten Stock aufzubrechen. Aber das Feuer, das die komplette Küche zerstörte, war schnell unter Kontrolle.

Senioren und Familien mussten in Sicherheit gebracht werden

Feuerwehrmänner halfen Senioren aus den unteren Stockwerken und Familien mit Kindern, das Hochhaus zu verlassen. Die Bewohner der oberen Stockwerke konnten beziehungsweise mussten oder wollten in ihren Wohnungen bleiben. Das Sicherheitstreppenhaus hat funktioniert, erklärte Stadtbrandinspektor Schießl.

Mit selbst- schließenden Türen soll es den Rauch aus dem Fluchtweg halten. Allerdings hielten anscheinend flüchtende Bewohner für Nachbarn die Türen auf, so dass Rauch in den Rettungsweg gelangen konnte. Der Weg für andere war damit beeinträchtigt. Schießl erklärte, dass die Feuerwehr sorgfältig die Fassade des Hauses überprüfen werde. Stadtbrandrat Stefan Bachl, der sein Essen zum Hochzeitstag ausfallen ließ, freute sich, wie seine Mannschaft alles unter Konrolle hatte. Eine Atemschützträgerin, die ihre schwere Einsatzjacke nach "Feuer aus" im Hochhaus ablegen konnte, nachdem gesichert war, dass keine Verletzten mehr zu bergen waren, hatte das richtige T-Shirt, das am Rücken bedruckt war mit: "Challenge completed!"

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