Wie Firmen und Ämter gegen die Schweinegrippe kämpfen

Messe, Agentur für Arbeit, Rathaus, Club: Nürnbergs Arbeitgeber setzen im Kampf gegen die Viren auf Desinfektion und die Eigenverantwortung ihrer Mitarbeiter
NÜRNBERG Die Viren-Angst geht um! Wie schützt man sich wirksam gegen die Schweinegrippe? Vor allem, wenn kein Impfstoff mehr da ist – und die zweite Grippewelle längst begonnen hat? Frankens Firmen setzten auf Vorsorge...
Überall, wo viele Menschen sind, ist das Ansteckungsrisiko besonders hoch! Experten raten deshalb dazu, auf Körperkontakt und große Menschenansammlungen zu verzichten. Den besten Grund-Schutz bietet aber regelmäßiges Händewaschen – denn die wahren Virenschleudern sind beispielsweise Türgriffe, Computermäuse, Tastaturen oder Telefonhörer.
Das weiß man auch bei der Nürnberger Messe. „Wir haben schon vor Wochen, als sich die Schweinegrippe angekündigt hat, extra auf 80 Toiletten Desinfektions-Stationen eingerichtet“, erklärt Messe-Sprecher Geoffrey Glaser. Diese funktionieren so wie im Krankenhaus: Mit dem Ellenbogen löst man die Hand-Desinfektion aus. Damit will man auch bei großen Messen (am 11. November beginnt die Fachtagung ConSozial) für ein sicheres Gefühl bei den Besuchern sorgen.
Bei der Agentur für Arbeit in Nürnberg ist man besonders vorsichtig. „Unser Motte war, dass wir für alles gerüstet sein wollen, aber nach außen hin keine Panik verbreiten möchten“, erklärt Ernst Röhner, einer der Chefs der Nürnberger Agentur.
„Zweitbesetzung“ fürs Rathaus
Deshalb hat seine Abteilung einerseits für die Mitarbeiter einen Pandemie-Plan erstellt, der eine Handlungsanleitung für den akuten Seuchen-Fall ist. „Außerdem haben wir unter dem Aspekt ,Selbstverteidigung gegen die Grippe’ einen Flyer herausgegeben, in dem wir besondere Maßnahmen ansprechen.“
So sollen die rund 1000 Mitarbeiter zum Beispiel auf den Händedruck verzichten oder öfters Hände waschen. Wem das nicht reicht, der kann Hand-Desinfektionsmittel für seinen Arbeitsplatz anfordern.
Um auch die Besucher der Agentur besser zu schützen, wurden extra die Putz-Intervalle für alle öffentlichen Bereiche erhöht. „Zum Beispiel werden ab sofort alle Türklinken und Toiletten im Eingangsbereich mehrmals täglich sauber gemacht“, erklärt Röhner.
Auch im Rathaus hat man einen Pandemie-Plan ausgearbeitet. Der sieht einerseits eine „Zweitbesetzung“ für wichtige Einrichtungen wie das Einwohnermeldeamt vor, falls zu viele Mitarbeiter ausfallen. Andererseits hat man bereits im Vorfeld einen großen Mundschutz-Vorrat angelegt und auch genügend Desinfektionsmittel gekauft.
Einen Schritt weiter ist schon der 1.FCN: „Unsere Ärzte haben die Spieler aufgeklärt, was man tun kann. Dann konnten die Spieler selbst entscheiden, wie sie vorgehen wollten“, so Manager Martin Bader. Das Ergebnis: Bereits vor einigen Wochen haben sich über 20 Profis impfen lassen. Es wäre ja auch komisch, wenn sie sich nach jedem Abklatschen die Hände desinfizieren würden... mm