Wie ein verwirrtes Kind das Glück entdeckt

Foreigner in Nürnberg: Mick Jones hat endlich wieder einen Sänger – und bleibt sich treu.
von  Abendzeitung
Aktuelle Formation von Foreigner, wie sie ihr Comeback steuert: Mick Jones (2. von rechts) und Sänger Kelly Hansen (2. von links).
Aktuelle Formation von Foreigner, wie sie ihr Comeback steuert: Mick Jones (2. von rechts) und Sänger Kelly Hansen (2. von links). © abendzeitung

NÜRNBERG - Foreigner in Nürnberg: Mick Jones hat endlich wieder einen Sänger – und bleibt sich treu.

Mick Jones ist ein netter, aufmerksamer Herr. Sogar zwischen den Proben zu „Wetten, dass ...?" in Nürnberg war er zu sprechen. Fünf Songs spielten da seine Foreigner in fünf Minuten als Medley – aus dem Best-Off-Album „No End In Sight". Die Super-Gruppe der 80er will zurück ins Geschäft. Mit Kelly Hansen hat Jones endlich einen Sänger gefunden, der Lou Gramm ersetzt.

Foreigner sind eine Band aus einer Zeit, als Mainstream noch möglich war. Songs wie „I Want To Know What Love Is“ haben sich in den Gehirnen einer Generation festgesetzt wie Löwenzahn in Plattenritzen. Auf die Frage, ob es so etwas wie die DNA eines Foreigner-Songs gibt, erzählt Jones, wie er Mitte der 70er Mitglied von Spooky Tooth war. Die Band hatte zwei Sänger, Mike Harrison und Gary Wright: „Harrison klang ein wenig wie Ray Charles und Gary hatte eine höhere Stimme, ungefähr wie die Righteous Brothers. Das war der Sound den ich gerne für meine eigene Band haben wollte."

Jones, 1944 in England geboren, jobbte in einem „etwas altmodischen Plattenladen", was die Verbindung zur Welt des amerikanischen Sound herstellte. Der Traum zerbrach. Mit Spooky Tooth strandete Jones in New York, da war er fast 30 und die Karriere am Ende: „Es war sehr schwer, einfach zu überleben", erzählt er, „ich verlor mein Selbstvertrauen." Als der Erfolg mit eigenen Songs einschlug, traf er einen abgeklärten Bandleader.

Vielleicht liegt darin die besondere Eigenheit von Foreigner. Disco haben sie überlebt, sagt Jones, auch die New Yorker Punk-Szene hatte ihnen nichts zu sagen. Sie machen Pop-Rock für den riesigen Rest jener, die von den Szenen ignoriert werden.

Wie er Foreigner beschreiben würde, wenn die Band eine Person wäre? Jones denkt und lacht: „Es hat etwas von einem verwirrten Kind, das endlich Frieden und Glück entdeckt hat. Und das Leben geniesst, ohne sich zuviele Sorgen zu machen." Ch.J.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.