Widerlich! Dieser Arzt hat neun Mädchen missbraucht

Perverse "Doktor-Spiele" im Amberger Klinikum: Der Mediziner ordnete „Untersuchungen“ an – und filmte die Übergriffe sogar.
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Joachim S. werden die Handschellen erst im Gerichtssaal entfernt.
dpa 2 Joachim S. werden die Handschellen erst im Gerichtssaal entfernt.
Schauplatz der Verbrechen: das Amberger Klinikum.
dpa 2 Schauplatz der Verbrechen: das Amberger Klinikum.

Perverse "Doktor-Spiele" im Amberger Klinikum: Der Mediziner ordnete „Untersuchungen“ an – und filmte die Übergriffe sogar.

AMBERG Immerhin so viel Anstand besaß der Oberarzt: Joachim S. (49) gestand gestern vor dem Amberger Landgericht, neun Mädchen missbraucht zu haben. So mussten die damals zehn bis zwölf Jahre alten Opfer nicht erscheinen. „Wir wollten den Opfern die Aussage ersparen“, so sein Rechtsanwalt Günther Schatz.

Es scheint aber die einzige Anständigkeit in diesem widerlichen Fall zu sein. Allein durch seinen Doktortitel suggerierte der Oberarzt am städtischen Klinikum in Amberg Vertrauenswürdigkeit. Doch das nutzte er schamlos aus: Zwischen April 2005 und Juni 2008 ordnete er in seinem Büro Scheinuntersuchungen für eine angebliche Studie über die Reanimationsfähigkeit von Kindern an – die Mädchen zogen sich dafür aus.

Mehrere dieser perversen Doktorspiele soll er mit einer versteckten Kamera heimlich gefilmt haben. In den meisten Fällen betatschte der Narkosearzt die Kinder, zwei Fälle bewertet die Anklage als „schwer“ – das ist dann der Fall, wenn irgendetwas in irgendeinen Körperteil des Kindes eingeführt wurde. Der schwere sexuelle Missbrauch wird mit einer Gefängnisstrafe von zwei bis 15 Jahren bestraft.

Joachim S. galt als tadelloser und engagierter Mitarbeiter

Die Missbrauchsfälle waren im Juni 2008 bekannt geworden, nachdem einige Kinder ihren Eltern von den merkwürdigen Untersuchungen des Doktors erzählt hatten. Als die Polizei das Klinikbüro des verheirateten Familienvaters durchsucht hatten, wurde er zunächst vom Dienst suspendiert. Eine Woche später kündigte das städtische Klinikum dem aus Oberbayern stammenden Facharzt. Als sich die Vorwürfe konkretisierten, wurde der Arzt im vergangenen Juli verhaftet. Seitdem sitzt er im Straubinger Gefängnis in Untersuchungshaft.

Der Anästhesist hatte 17 Jahre in der Klinik gearbeitet. Unter den 1300 Beschäftigten galt er als tadelloser und engagierter Mitarbeiter. So hatte er in der Vergangenheit auch ein Rettungszentrum in der Oberpfalz aufgebaut.

Zum Schutz der Kinder schloss das Gericht die Öffentlichkeit vom Verfahren aus. Auch die sexuellen Neigungen des Arztes sollten nicht öffentlich ausgebreitet werden, dieser Ansicht ist der Amberger Landgerichtspräsident Wolfgang Schmalzbauer. Das Urteil am kommenden Montag jedoch wird öffentlich verkündet werden.

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