Wer hatte Sex mit Roza?

Sie nannte sich Roza, war 39 Jahre alt und kam aus der Slowakei. Als Prostituierte arbeitete sie an der bayerisch-tschechischen Grenze - und hatte dort mit hunderten Männern Sex. Jetzt ist Roza tot - und die Panik unter den Freiern groß - denn sie starb an Aids.
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Ob Rosalina Bekanova, wie sie laut tschechischen Medien hieß, von ihrer Krankheit wusste, ist unklar:
az Ob Rosalina Bekanova, wie sie laut tschechischen Medien hieß, von ihrer Krankheit wusste, ist unklar:

Sie nannte sich Roza, war 39 Jahre alt und kam aus der Slowakei. Als Prostituierte arbeitete sie an der bayerisch-tschechischen Grenze - und hatte dort mit hunderten Männern Sex. Jetzt ist Roza tot - und die Panik unter den Freiern groß - denn sie starb an Aids.

1995 tauchte die brünette Frau auf dem Straßenstrich von Cheb (Eger) an der bayerisch-tschechischen Grenze auf, wo sie auch ihre Freier bediente. Die brünette Frau war seit mindestens sieben Jahren HIV-infiziert. Vermutlich haben sich viele ihrer Freier infiziert.

Ob Rosalina Bekanova, wie sie laut tschechischen Medien hieß, von ihrer Krankheit wusste, ist unklar. „Ich befürchte fast, dass sie keine Ahnung hatte. Sonst hätten wir davon auch Kenntnis gehabt“, sagt Cathrin Schauer, Leiterin des Vereins „Karo“. Schauer und ihre Mitstreiter verteilen Kondome und Infomaterial an die Frauen vom Straßenstrich rund um Cheb. Außerdem vermitteln sie ihnen Ärzte, die sie auch ohne Krankenkassenkarte auf HIV testen und behandeln. Denn die meisten von ihnen sind nicht versichert. „Wir kämpfen seit Jahren um staatliche Unterstützung. Aber von deutscher Seite bekommen wir nichts. Da heißt es immer: Das ist Aufgabe der Tschechen“, sagt Schauer. „Dabei stammen 98Prozent der Freier aus Deutschland und die Probleme hier werden von Deutschen verursacht.“ 2002 wurde der Röckinger Bürgermeisters Erich Kunder in Eger nach dem Besuch bei einer Prostituierte ermordet.

Etwa 2000 Liebesdamen arbeiten in der Region Cheb, schätzt Schauer. Sie stammen aus der ehemaligen UdSSR, von den Philippinen, aus Brasilien. Fast alle würden brutal zur Prostitution gezwungen, viele seien minderjährig, sagt Cathrin Schauer. Geprügelt werden die Frauen nicht nur von ihren Zuhältern. „Immer mehr Sex-Touristen fordern Geschlechtsverkehr ohne Kondom und setzen das auch mit Gewalt durch“, sagt Schauer.

Vor ein paar Monaten verschwand Roza vom Straßenrand – und niemand wunderte sich. „Die Frauen werden oft in andere Städte verkauft. Bei Roza hieß es, sie sei im Gefängnis“, erinnert sich Cathrin Schauer.

Dann hieß es plötzlich, Roza sei gestorben. In ihrem Zimmer fand man ein Büchlein mit dutzenden Namen und Telefonnummern. 20 Männer wurden laut SZ bereits kontaktiert. Sechs sind mit dem HI-Virus infiziert, einer hat bereits seine Partnerin angesteckt.

Natalie Kettinger

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