Wenn Oma mit den Enkeln schwoft

Erfolg für Tanz-Festival: Mit »Brickland« in Nürnberg und »cool memories« in Fürth
von  Abendzeitung
cool memories !08
cool memories !08 © NBGPC

Erfolg für Tanz-Festival: Mit »Brickland« in Nürnberg und »cool memories« in Fürth

Während in der Nürnberger Tafelhalle die Berliner Compagnie von Constanza Macras fürs radikomische „Brickland“-Spektakel vom gemischten Publikum gefeiert wurde (siehe AZ-Kritik vom 31.3.), fielen in Fürth im Rahmen des „tanzen!08“-Themas die Grenzen zwischen den Generationen auf der Bühne. Der rote Teppich für Zuschauer, der im Kulturforum zum altersbefreienden Projekt „cool memories“ führte, rollte sich am Ende den Akteuren aus. Und die zwölf bewegten wie bewegenden Persönlichkeiten zwischen 15, 69 und „ohne Angabe“, die sich mutig aus ästhetischen Sicherheitszonen ihres ureigenen Lebensgefühls locken ließen, haben es verdient.

Im gepflegten Crossover zwischen Schrittmuster-Standard und Zappel-HipHop, von Choreograph Thomas K. Kopp gegen jegliche Klümpchenbildung immer schön umgerührt, waren Momente geradezu überirdischer Konventionslosigkeit zu erleben. Wenn etwa der 16jährige HipHop-Trainer mit Fußball-Faible an der Hand der 68jährigen Partnerin taktvoll in die Rumba-Rhythmik hüpft oder alle zusammen nach dem reihum abgerufenen Solo-Bekenntnis „Ich werde sterben“ zur euphorisierten Popsong-Philosophie „Ich liebe dieses Leben“ kollektiv die Arme hoch reißen, vereinigt das Kunst und Kitsch allerliebst. Nach dem Schwofen mit Oma logisch das Ausflippen mit den Enkeln.

Die 5 Minuten Berühmtheit

Die runtergezählten 5 Minuten Berühmtheit nach Warhol-Lehre, in denen alle zum Posing erstarrend auch den Quelle-Katalog schmücken könnten, führten wie manche sitztherapeutische Übung an Grenzen des Projekts. Denn wo man gerne noch mehr von der Reibung der Dimensionen sehen würde, dominiert sichernde Koketterie. Schön war’s trotzdem.

D.S.

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