Wenn Magen und Darm sich gegen zuviel Stress wehren!

Jeder dritte Bürger hat Beschwerden mit der Verdauung – der Leistungsdruck macht sich so schon bei Kindern bemerkbar
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Oberärztin und Internistin Dr. Manuela Neubig (37).
Ott Oberärztin und Internistin Dr. Manuela Neubig (37).

Jeder dritte Bürger hat Beschwerden mit der Verdauung – der Leistungsdruck macht sich so schon bei Kindern bemerkbar

NÜRNBERG Ihr Job ist mehr als hektisch und duldet keine Aussetzer: Barbara Tietze* (29) arbeitet in der Gastronomie. Neben dem Restaurant-Betrieb richtet die Firma Hochzeiten und Firmenfeste aus. Sie ist das Mädchen für alles, organisiert, bedient, ist Ansprechpartnerin für die Kunden. Ein Full Time Job, in dem sie immer bereit und hochkonzentriert sein muss. Nicht selten arbeitet sie tagelang durch, von früh bis spät in die Nacht. An Schlafen oder Essen ist oft nicht zu denken.

Seit geraumer Zeit schlägt ihr Magen Alarm: Oft wird ihr übel, der Bauch tut weh. In besonders großen Stressphasen wird es richtig schlimm. Doch sie ignoriert diese Warnsignale. Erst, als sie vor Schmerzen fast nicht mehr aufstehen kann, geht sie zum Arzt. Seine Diagnose: Reizmagen.

Dies ist kein Einzelfall. Jeder dritte Bundesbürger hat heute Magen-Darm-Probleme – häufig verursacht durch zu viel Stress! Bei jedem zweiten findet sich keine erkennbare organische Ursache. Sehr oft steckt dann ein Reizmagen oder Reizdarm dahinter. Alarmierend: Leistungsdruck und Stress schlagen sogar immer mehr Kindern und Jugendlichen auf den Magen!

Der Leidensweg der Betroffenen ist oft ein langer. Die Beschwerden sind so diffus und machen sich so schleichend breit, dass oft langwierige Untersuchungen nötig sind, bis die Diagnose steht. „Und sehr viele gehen gar nicht erst zum Arzt, sondern tun ihre Beschwerden als Zipperlein ab“, weiß Dr. Manuela Neubig, Magen-Darm-Spezialistin und Oberärztin am Krankenhaus Altdorf bei Nürnberg. Reizdarm ist zudem immer noch ein Tabuthema: „Vielen sind Beschwerden wie Blähungen so peinlich, dass sie sich komplett in die eigenen vier Wände zurückziehen.“ Dabei sollte man dieses schmerzhafte Leiden nicht unterschätzen: Es kann einen ein Leben lang begleiten.

Die Symptome:

Bei Reizdarm: Durchfall oder Verstopfung, Blähungen, Krämpfe. Bei Reizmagen: Übelkeit, Bauchschmerzen, Aufstoßen, Völlegefühl schon nach wenigen Essenshappen

Was sind die Auslöser?

Dr. Neubig: „Eine schlüssige Erklärung für die Funktionsstörungen gibt es noch nicht.“ Dauerstress, Ängste, akute Probleme gelten als wahrscheinliche Ursachen. Neubig: „Vor allem, wenn diese negativen Einflüsse nicht kanalisiert werden – indem man darüber redet oder sich einen Ausgleich im Sport schafft.“

Wer ist betroffen?

„Grundsätzlich vor allem jüngere Erwachsene zwischen 20 und 40.“ Reizdarm gilt außerdem als typisches Frauenleiden.

Wann zum Arzt?

Wenn die Beschwerden länger als zwei Monate andauern, der Stuhl schwarz oder blutig ist, bei ungewolltem Gewichtsverlust. Neubig: „Denn dahinter können auch ernstere Erkrankungen wie Dickdarmkrebs oder Magengeschwüre stecken.“

Wie behandeln?

Abhängig von den individuellen Symptomen mit abführenden, krampflösenden oder beruhigenden Medikamenten, umgestellter Ernährung, psychologischer Beratung. „Viele fühlen sich schon besser, wenn sie endlich wissen, was ihnen fehlt“, so Dr. Neubig. Bei leichteren Beschwerden helfen auch pflanzliche Mittel wie Pfefferminzöl. Marlina Pfefferer

*Name geändert

Warum Stress auf den Magen schlägt, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Wochenende, 28./29. August

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