Wenn der Seelen-Akku leer ist
Eine neue Tagesklinik im Klinikum Nürnberg soll Burnout-Patienten helfen. Immer mehr Menschen brechen unter der Existenz-Angst zusammen
NÜRNBERG Angst um den Job, immer mehr Leistungs-Druck und fehlende Anerkennung – darunter brechen immer mehr Arbeitnehmer zusammen. Vor allem, wenn zu den Existenzsorgen Beziehungsprobleme und Schulschwierigkeiten der Kinder dazukommen. Eine neue Tagesklinik am Nürnberger Nordklinikum soll beim so genannten „Burnout-Syndrom“ helfen.
Wenn das Ausgebranntsein zum Dauerzustand wird, wenn man aus dem tiefen Erschöpfungs-Loch nicht mehr herauskommt, ist das eine Krankheit, die behandelt werden muss – und deren Behandlung auch von der gesetzlichen Kasse bezahlt wird.
Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt – gestern informierten sich rund 150 Mediziner aus der Region im Haus der Kirche über die Krankheit. Ziel: ein ambulantes Netzwerk für Burnout-Patienten.
Besonders schwere Fälle sollen in einer neuen Tagesklinik im Nürnberger Nordklinikum behandelt werden. Zurzeit stehen dort sechs Plätze zu Verfügung – viel zu wenig für die stetig wachsende Zahl der Patienten. Die Warteliste reicht bereits jetzt bis in den Herbst.
Helfende und soziale Berufe sind besonders betroffen: 30 Prozent der Lehrer sind ausgebrannt, Polizisten, Krankenschwestern, Sozialpädagogen und Erzieher gehören zu den Berufen mit erhöhtem Burnout-Risiko.
Wie geht man dem Burn-out-Syndrom aus dem Weg? Chefarzt Prof. Dr. Wolfgang Söllner von der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin am Nürnberger Klinikum: „Achten Sie auf ein ausgewogenes Privatleben, ziehen Sie nicht nur Befriedigung aus dem Beruf und pflegen Sie ein Hobby. Freuen Sie sich über Erfolge und gehen Sie nicht so streng mit sich um.“
Das Nürnberger Klinikum geht auch selbstkritisch mit der Krankheit um. Oberärztin Dr. Susanne Gutberlet hat Ärzte und Schwestern auf das Burnout-Syndrom untersucht – wer stationäre Hilfe braucht, wird z. B. an die Psychosomatische Klinik nach Bad Neustadt/Saale überwiesen.
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