Weniger Neupriester als Bischöfe in Bayern

Der Fachkräftemangel bei der katholischen Kirche ist groß. In diesem Jahr werden in den bayerischen Diözesen nur sechs Priester geweiht. In einem bedeutenden Erzbistum gibt es gar keine Priesterweihe.
dpa |
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Im Würzburger Dom wurde kurz vor Pfingsten 2025 ein Diakon zum Priester geweiht. (Archivbild)
Im Würzburger Dom wurde kurz vor Pfingsten 2025 ein Diakon zum Priester geweiht. (Archivbild) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Würzburg/Bamberg/München

In Bayerns Bistümern werden heuer nur sechs Priester geweiht - damit gibt es mehr Bischöfe und Weihbischöfe im Freistaat als aktuelle Neupriester. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Nicht erfasst sind Ordenspriester.

Dabei finden in Eichstätt, in Passau und auch im Erzbistum-München Freising mit seinen etwas mehr als 1,4 Millionen Katholiken gar keine Priesterweihen in diesem Jahr statt. In Würzburg weihte Bischof Franz Jung am Samstag vor Pfingsten einen Diakon zum Priester. In Bamberg steht am 28. Juni die Weihe eines Kandidaten an. Jeweils zwei Neupriester wird es in Regensburg und Augsburg geben.

Zahl der Neupriester sinkt deutschlandweit

Zum Vergleich: Auch nach dem Amtsverzicht des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke, der am Pfingstsonntag bekannt wurde, gibt es noch sechs Diözesanbischöfe in Bayern. Dazu kommen in einigen Diözesen noch Weihbischöfe: jeweils zwei in Augsburg, Regensburg und München-Freising und einer in Würzburg. Im Vorjahr weihten Bayerns Bischöfe noch zehn Diözesanpriester.

Seit Jahren geht die Zahl der Priester in der katholischen Kirche in Deutschland zurück. Laut Statistik der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) feierten die Diözesen im Jahr 1962 noch 557 Priesterweihen. 2008 sank die Zahl erstmals unter 100. 2024 waren es bundesweit gerade einmal 29.

Welche Reformideen es gibt 

Die Gründe sind vielfältig: Die Mitgliederzahl der Kirche schrumpft. Klassische katholische Milieus, in denen sich junge Männer noch vorstellen können, Priester zu werden, verschwinden zusehends. Auch die Verpflichtung zur Ehelosigkeit dürfte eine Rolle spielen. Nicht zuletzt deshalb wird seit Jahren in Deutschland eine Reformdebatte geführt: Soll das Zölibat nicht mehr verpflichtend für Priester gelten? Soll das Priesteramt auch für Frauen geöffnet werden? 

Derzeit behelfen sich die Diözesen damit, immer größere Verwaltungseinheiten zu bilden, ein Priester ist meist für mehrere Pfarreien verantwortlich. 

Dass es immer weniger Neupriester gibt, hat mittelfristig auch Auswirkungen auf die Führungsebene der katholischen Kirche: Der Vatikan kann nur noch aus einem immer kleiner werdenden Pool an Kandidaten Bischöfe ernennen. Aktuell wird in Bayern ein neuer Bischof für Eichstätt gesucht, nachdem der Papst Hankes Rücktrittsgesuch angenommen hat.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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