Weniger Infarkt-Tote wegen Rauchverbot!
Nikotinfreie Zonen schützen die Gesundheit nachhaltig. Ein Rekord-Rückgang wird in Nürnberg verzeichnet
NÜRNBERG Das Rauchverbot in Bayern zeigt erste positive Auswirkungen! Die Zahl der Herzinfarkte mit tödlichen Folgen geht weiter zurück. Matthias Geschke von der Techniker Krankenkasse, der die Zahlen gerade vorstellte, verweist auf Untersuchungen in mehreren europäischen Staaten, die belegen, dass die Gesundheit von Passivrauchern durch nikotinfreie Zonen in Bahnhöfen, Gaststätten und öffentlichen Gebäuden besser geschützt ist.
Insgesamt sterben immer weniger Menschen an Herzinfarkten. Besonders positiv: Bei uns in Nürnberg sank die Zahl der Infarkte mit tödlichem Ausgang sogar rekordverdächtig: Im Zeitraum von 1999 bis 2009 um fast ein Viertel (Vergleichswert für Franken „nur“ 7,6 Prozent, für Bayern 13 Prozent).
„Die positive Entwicklung in Nürnberg ist auch darauf zurück zu führen, dass viele Menschen deutlich aktiver und gesundheitsbewusster geworden sind“, resümiert Präventionsexperte Geschke.
Was wenige wissen: Bei Männern und Frauen sind die Symptome eines Infarktes zum Teil völlig unterschiedlich:
Alarmzeichen Nummer eins beim Mann sind plötzliche Schmerzen im Brustkorb, auch Atemnot, Schwäche- und Angstgefühle, Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch können Anzeichen eines Infarktes sein.
Diese „klassischen Symptome“ fehlen bei Frauen häufig. Der „weibliche Herzinfarkt“ – auch „Eva-Infarkt“ genannt – kündigt sich nicht selten durch ungewöhnliche Müdigkeit, Schwindel, anhaltende Schlafstörungen, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Erbrechen bei körperlicher Belastung an, auch Schmerzen im Oberbauch, am Hals und Nacken könnten Anzeichen eines Infarktes sein.
So entsteht ein Herzinfarkt:
Herzkranzgefäße (Koronararterien) versorgen das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen. Wenn der Blutfluss in einem Herzkranzgefäß unterbrochen wird - meist durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) an einer verengten Stelle des Gefäßes - wird ein Teil des Herzmuskelgewebes nicht mehr ausreichend durchblutet und stirbt ab.
Die Hauptrisikofaktoren für Gefäßverkalkung (Atherosklerose) sind bestens bekannt: Rauchen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), erhöhte Blutfette, insbesondere das LDL-Cholesterin und Übergewicht.
Das mag auch erklären, warum in Nürnberg zwar die Zahl der Infarkte mit tödlichem Ausgang zurückgeht, die der Infarkte insgesamt aber trotzdem anhaltend hoch ist: Schäufele und Bratwurst, üppig-deftige Soßen und Bier – das sind eben alles „Risikofaktoren“.
Peter Budig
Was tun, wenn sich ein Infarkt anbahnt? Wichtige Infos Ihrer AZ-Print-Ausgabe am 5./6.2.
- Themen: