Wenig Regen, viel Hitze: Unser Wetter bis 2100
Die Folgen der Klimaerwärmung in Franken: Sinkende Grundwasserspiegel, mehr Waldbrände und mehr Hitzekrankheiten in den nächsten 100 Jahren.
NÜRNBERG Die gute Nachricht zuerst: Die Klimaerwärmung wird Deutschland in den nächsten 92 Jahren nicht so sehr verändern, wie befürchtet. Die schlechte Nachricht: Franken schon.
"Ohne Regen haben wir im Knoblauchsland keine Chance"
Laut der neuen Regierungsprognose zu den Folgen des Klimawandels bis ins Jahr 2100 vom Max-Planck-Institut (MPI) für Meteorologie muss Nordbayern mit bis zu 20 Prozent weniger Regen alleine in der Zeit von 2031 bis 2060 rechnen!
Florian Wolz, Geschäftsführer der Franken-Gemüse Knoblauchsland eG hat davor deutlich Angst: „Wenn der Regen ausbleibt, und die Wasserpegel der Flüsse sinken, haben wir im Knoblauchsland keine Chance mehr.“
Denn Frankens Gemüsekammer wird schon jetzt mit Wasser aus dem Regnitztal bewässert. Führt der Fluss Niedrigwasser, können die Felder nicht mehr bewirtschaftet werden. Und Probleme mit der Wasserversorgung habe man schon heute, so Wolz. „Wenn es vier bis sechs Wochen lang heiß ist, dann reicht das Wasser nicht aus, das wir bekommen.“
Das Aus für unsere fränkischen Weine?
Künftig soll es dafür im Winter etwas höhere Niederschläge geben – als Regen. Durch die zwischen drei und vier Grad gestiegenen Temperaturen heißt es nämlich: Schnee – ade.
Doch auch diese Niederschläge können den Wassermangel kaum ausgleichen. Arndt Bock, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach weiß: „Die meisten Niederschläge werden direkt von den Pflanzen aufgenommen. Nur in den Wintermonaten Januar bis März erfolgt die Grundwasserbildung.“
Für die Trinkwasserversorgung bedeutet dies jedoch laut Bock keine Einschränkung. „Wir werden eben tiefere Grundwasserbrunnen bohren müssen.“ Für die Landwirtschaft muss das Überleitungssystem, das Wasser aus dem Süden in den regenarmen Norden leiten soll, einspringen. „Da gibt es noch Reserven“, so Bock. Bisher würden 120 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr nach Nordbayern geleitet. Die Kapazitätsgrenze liegt bei 150 Millionen. Doch ob das reichen wird?
Ein leckerer Aspekt des Klimawandels: Typisch fränkische Weine wie der Silvaner werden durch die höheren Temperaturen „qualitativ hochwertiger“, so Professor Klaus Wahl von der Bayerische Landesanstalt für Weinbau. „Wir versuchen diese Rebsorten an den Klimawandel anzupassen, sie so zu erhalten.“ Doch die Ur-Franken kriegen kräftig Konkurrenz: Künftig werden die Winzer wohl auch mediterrane Sorten wie Tempranillo oder Syrah anbauen.
Martin Mai
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