Weiß-blau: Eine gesunde Diagnose - Bayern werden älter

So alt wie im Freistaat werden nur die Menschen in Baden-Württemberg – und die Säuglingssterblichkeit ist sogar die niedrigste in ganz Deutschland. Heiraten ist auch nicht ungesund – aber nur für Männer
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Die bayerische Lebensart wirkt sich offenbar positiv auf das Lebensalter aus
Daniel von Loeper Die bayerische Lebensart wirkt sich offenbar positiv auf das Lebensalter aus

So alt wie im Freistaat werden nur die Menschen in Baden-Württemberg – und die Säuglingssterblichkeit ist sogar die niedrigste in ganz Deutschland. Heiraten ist auch nicht ungesund – aber nur für Männer

MÜNCHEN Bei Heirat: Früherer Tod! Die Ehe scheint für viele Frauen, die den Männern ansonsten in Sachen Lebenserwartung klar den Rang ablaufen, eher ungesund zu sein. 18 Monate verkürzt sich im Schnitt das Leben einer bayerischen Frau (durchschnittliche Lebenserwartung 82,5 Jahre), wenn sie heiratet. Das enthüllte Minister Markus Söder gestern bei der Vorstellung des ersten Bayerischen Gesundheitsberichts „Gesund in Bayern“.

Bayerns Männern, die im Schnitt 77,4 Jahre alt werden, rät der Minister dringend zur Heirat. Die Ehe hat auf das gesundheitlich schwächere Geschlecht eine lebensverlängernde Wirkung – um satte zwei Jahre.

Dass Männer früher ableben, hat Gründe: Männer sind risikobereiter (ihr Anteil an Unfallopfern ist vier Mal so hoch wie bei Frauen), sie rauchen und trinken mehr, ernähren sich ungesünder und vor allem: Sie gehen kaum zum Arzt.

Während 46,8 Prozent der Frauen Vorsorge-Untersuchungen nutzen, tun das nur 18,3 Prozent der Männer. Söder begreift das als Chance. Er will mit einer „Präventions-Offensive“, die Männer bewegen, sich ihren gesundheitlichen Risiken zu stellen. „Männer sollten die Angebote der Krebs-Früherkennung nutzen, wie etwa die Grunduntersuchung „Herz-Kreislauf-Check-up 35.“

Jede Altersgruppe hat ihre eigenen Probleme. Aber gut schaut’s für die bayerischen Babys aus. Die Säuglingssterblichkeit liegt so niedrig wie in keinem anderen Bundesland. Bei den Kindern im Freistaat soll aber die Impffreudigkeit verbessert werden. Vor allem bei Masern haben die bayerischen Kinder noch großen Nachholbedarf.

Die beste Nachricht: Bayern liegt bei der Lebenserwartung weit vorne. Der Zusammenhang von Wohlstand und Gesundheit ist inzwischen auch wissenschaftlich untermauert. Doch der Wohlstand hat auch seine Schattenseiten. Übergewicht wird immer mehr zum Problem. Auch bei Kindern. Bei den Schuleingangsuntersuchungen wurden bei 3,3 Prozent der Mädchen und bei 3,7 Prozent der Buben starkes Übergewicht festgestellt. Eine Zeitbombe: Mit dem Übergewicht wächst das Risiko an Diabetes oder Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken.

Gsund samma, lang leb’n ma - die Lebenswartung im Freistaat wird nur von Baden-Württemberg getoppt. Und auch beim Krankenstand liegt der Freistaat vorn: Der war in Mitte der 90er Jahre noch deutlich höher und liegt inzwischen mit 4,3 Prozent unterm Bundesschnitt (4,6 Prozent).

Auffällig ist die Zunahme von psychischen Erkrankungen. In Bayern mussten im Jahr 2008 3648 Männer und 4435 Frauen wegen einer psychischen Erkrankung vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Bundesweit ist über ein Drittel aller vorzeitigen Rentenzugänge auf psychische Probleme zurückzuführen. Oft der Grund: Stress und übermäßiger Leistungsdruck.

Aber die Menschen gehen mit Depression und Burn-Out-Syndrom inzwischen weit offener um, was die Fallzahlen steigen lässt. Auch hier ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern überdeutlich: Nur 1,25 Millionen Männer, aber immerhin 2,15 Millionen Frauen ließen sich ambulant psychisch behandeln. Insbesondere bei Depressionen scheut der Bayer offenbar den Gang zum Arzt. jot

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