Weil sie ihn auslachte: Stuckateur (61) erstach seine Frau
Der wegen Totschlags angeklagte Anton N. behauptete vor Gericht, dass ihn seine Gattin zuerst angegriffen hat
NÜRNBERG „Ich habe eine Scheidung im Guten gewollt, nachdem sie mich betrogen hatte“, schluchzte Anton N. (61) im Totschlagsprozess vor dem Nürnberger Schwurgericht. „Aber sie hat mich immer nur ausgelacht. Wie das Letzte habe ich mich gefühlt, wo ich doch alles für sie getan habe.“ War der ganze Spott der Grund, dass er seine Hedy (50) mit vier Messerstichen brutal umbrachte?
Die Bluttat gab der Stuckateur von Anfang an zu. Doch wie sie ablief – daran konnte er sich angeblich nicht mehr erinnern. Am Montag behauptete er gar, dass seine Frau ihn zuerst angegriffen habe.
Klar ist: Die Ehe kriselte seit längerem. Jeder ging seiner Wege. Bis die Situation an jenem Februartag vor einem Jahr in der Wohnung in Stein eskalierte. Als Anton N. gegen Mitternacht stockblau in das von ihm frisch renovierte Zuhause kam, wollte er mit seiner ebenfalls betrunkenen Frau über eine Trennung reden. Wieder habe sie ihn ausgelacht. Und bestritten, dass sie mit einem Bekannten ein Verhältnis habe. Dabei sah Anton N. beide zuvor knutschen. Er wollte den Nebenbuhler schon wegen Ehebruchs anzeigen. „Das geht nicht“, hieß es bei der Polizei.
Er packte ein Messer und stach zu
Hedy N. legte sich in der Tatnacht im früheren Kinderzimmer ins Bett, telefonierte. Der Gatte folgte ihr. Dann habe sie plötzlich ein Messer in der Hand gehabt. Er packte ein herumliegendes Küchenmesser mit einer 18 Zentimeter langen Klinge – und stach zu! Die Waffe ließ er im Bauch seines Opfers stecken.
Zwei Stunden später bat er einen Nachbarn, die Polizei zu rufen. Der stotterte beim Notruf: „Ich weiß nicht, ob ich das richtig mache, wenn ich hier anrufe. Aber mein Nachbar sagt, dass er seine Frau umgebracht hat.“ Als die Beamten eintrafen, hörten sie Schluchzen aus der Wohnung des Täters. Der saß neben der Toten, sagte nur: „Ich war’s.“
Gab es noch einen anderen Grund für die Bluttat? Das Paar lebte seit Jahren von Hartz IV. Da erhielt Hedy N. 29000 Euro als Ausgleichszahlung für ihre erste Ehe. Das Geld verschwand vom Konto. Gab sie es dem Liebhaber? „Das Geld hat mich nicht interessiert“, behauptete Anton N. „Ich fand nur, dass es ihren Kindern aus erster Ehe zusteht.“ Der Prozess geht am Donnerstag weiter. cis