Weil der Vermieter nicht zahlt: Mietshaus ohne Strom und Gas
Albtraum in Fürth: Bewohner sind über Müll, Gestank und vor allem über ihren Hausverwalter empört
FÜRTH Von der Straße wirken die zwei Häuser in der Fürther Karolinenstraße passabel. Doch drinnen lauert der Mieter-Albtraum. „Die Zustände sind übel: Es stinkt, Müll liegt dauernd rum, aber keinen interessiert es“, regen sich die Mieter Nico Martens, Michael Jacobsen und Florian Karl auf.
Heftig: Der Fürther Energieversorger Infra droht immer wieder, Strom, Gas und Wasser abzustellen, weil der Hausverwalter Haworth GmbH nicht zahlt. „Aufgrund der erheblichen Zahlungsrückstände Ihres Verwalters sehen wir uns leider gezwungen, die Versorgung ab dem 22. April einzustellen“, heißt es im Schreiben der Infra.
Unglaublich: „Das ist bereits das dritte oder vierte Mal“, berichtet Jacobsen. Bisher wurde der Strom noch nicht abgestellt, der Verwalter zahlte offenbar in letzter Minute. „Aber wir standen schon mehrere Wochen ohne Warmwasser da, weil ein Kessel kaputt war“, seufzt Martens. Vor sechs Jahren war er eine frisch renovierte Anlage gezogen.
Sechs Personen auf 25 Quadratmetern
Seit der Versteigerung 2005 an die Howarth GmbH, dessen örtlicher Verwalter der AZ keine Auskunft geben wollte, gehe es ständig bergab. Die Mieter haben beobachtet, dass Zeitarbeitsfirmen in dem Wohnblock Arbeiter aus Rumänen untergebracht haben – bis zu sechs Personen auf jeweils 25 bis 30 Quadratmetern. „Und wir müssen deren Nebenkosten mitzahlen“, empört sich Martens. Mülltrennung sei für die Rumänen ein Fremdwort. „Dabei habe ich die Tonnen extra auf Rumänisch beschriftet. Aber es hilft nichts“, so Martens enttäuscht. „Ich halt es nicht mehr aus und räume den Müll nun selber weg.“
Wegziehen, was die meisten der früheren Mieter längst getan haben, sei für den Harz-IV-Empfänger nicht möglich. Bleibt nur ein Trost: Wegen der Zustände haben Jacobsen und Karl Mietminderungen bis zu 70 Prozent erwirkt. scs
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