Wegen Windrädern? Bürgermeisterin erhält Drohbriefe

Eine bayerische Bürgermeisterin wird in Drohbriefen, die Tierkadaver enthalten,  angefeindet. Nun ermittelt die Kripo.
Sonja Esmailzadeh,Ruth Schormann |
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Gudrun Donaubauer lässt sich von der Drohpost nicht einschüchtern.
Polizei, privat Gudrun Donaubauer lässt sich von der Drohpost nicht einschüchtern.

Eine bayerische Bürgermeisterin wird in Drohbriefen, die Tierkadaver enthalten, angefeindet. Nun ermittelt die Kripo.

Hauzenberg - Die Bürgermeisterin von Hauzenberg im Landkreis Passau, Gudrun Donaubauer (54), hat in den vergangenen Tagen mehrere Drohbriefe erhalten.

Zwei der Briefe hätten eine je eine tote Maus enthalten, sagte Donaubauer (parteilos). In einem dritten Brief sei eine pulverähnliche, rote Substanz gewesen. Die Briefe seien sowohl an das Rathaus geschickt worden als auch zu ihr nach Hause.

Wegen Windräder? Bürgermeistern erhält Drohbriefe

Was könnte der Grund für die Drohungen sein? Donaubauer vermutet einen Zusammenhang mit geplanten Windrädern in der Gemeinde. Denn bei den Briefen seien kopierte Artikel zum Thema gewesen. Donaubauer hat Anzeige erstattet.

Der AZ sagte Donaubauer am Freitag am Telefon mit gedämpfter Stimme, ihr gehe es "bescheiden". Aber sie gibt sich kämpferisch: "Ich will mich nicht einschüchtern lassen, muss aber zugeben, dass ich mich unwohl fühle, wie jemand mit großer Feigheit ohne die Identität preiszugeben, Personen auf diese Weise für ein Thema verantwortlich macht." Das sei nicht mit ihrem Wertekanon vereinbar.

Sie habe außerdem noch gar nichts beschlossen. Die Windräder seien noch gar nicht in trockenen Tüchern. "Es stellt sich auch die Frage, wie wir künftig über kontroverse Themen diskutieren wollen." Mit toten Mäusen jedenfalls nicht. Was das rote Pulver angeht, werde noch ermittelt, ob es nicht sogar gefährlich ist.

Polizei ermittelt wegen Beleidigung und Drohung

"Aber wenn jeder wegen toten Mäusen oder Drohungen zurücktrete, gäbe es bald keine Kommunalpolitiker mehr", sagt Donaubauer. Ein Sprecher der Polizei sagt, Kripo und Landeskriminalamt ermittelten nun wegen Beleidigung und Bedrohung.

Ist die Bürgermeisterin das einzige Opfer solcher Droh-Briefe? Nein. Auch der Vater der Bürgermeisterin hat einen Drohbrief erhalten – und die BayWa r.e., die Firma, die vier Windräder am Ruhmannsberg, östlich der 12.000-Einwohner-Stadt Hauzenberg, plant, hat demnach solch einen Brief erhalten.

Bürgerinitiative distanziert sich "von kriminellen Aktionen"

Die Geschäftsführerin sagt zur "Passauer Neuen Presse": "Dieser Brief überschreitet nicht nur die Grenzen des Anstands, sondern wird von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch als Drohung empfunden."

Was sagen die Windrad-Gegner zu den Briefen? Klaus Weidinger, Sprecher der Bürgerinitiative "Gegenwind am Ruhmannsberg", die sich gegen den Bau der geplanten Windräder einsetzt, teilt mit, der Verein verurteile die Drohbriefe aufs Schärftste und distanziere sich "von solchen kriminellen Aktionen".

Lesen Sie hier: München - Deutsche-Eiche-Wirt erhält brutalen Drohbrief

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