Wegen Sicherheit im Stadion: Club-Fans müssen umziehen!
Die Stadt machte jetzt Druck auf Verein und Betreiber-Gesellschaft: Zur Rückrunde müssendie Ultras vom Ober- in den Unterrang wechseln. Künftig stehen 48500 Plätze zur Verfügung
NÜRNBERG Das easyCredit-Stadion wird erweitert! Zur Rückrunde wird die Heimat des 1.FC Nürnberg 48500 Plätze haben – 1720 mehr als bisher. Doch die Aufstockung könnte zu Zoff in der Nordkurve führen. Denn tausende Fans müssen zwangsweise umziehen. Aus Sicherheitsgründen...
Die zusätzlichen Plätze werden durch einen Umbau des Unterrangs erreicht: Die bisherigen Sitzplatz-Blöcke 1 und 3 werden zu Stehplätzen. Von dort sollen künftig die „Ultras“ den Club anfeuern. Die haben ihre Heimat auf Block 8 im Oberrang – eigentlich ein Sitzplatz-Block, der von den Hardcore-Fans jedoch längst umfunktioniert wurde.
Der Stadt war die stimmgewaltige Unterstützung samt vollem Körpereinsatz jedoch ein Dorn im Auge. Bereits vor drei Jahren mussten Schwingungsdämpfer eingebaut werden, weil sich durch hüpfende Zuschauer faustgroße Betonbrocken aus dem Oberbau gelöst hatten.
Jetzt will man das Risiko nicht länger hinnehmen: Offiziell verkauft die Betreiber-GmbH die Aufstockung als Maßnahme, „der erhöhten Nachfrage Rechnung zu tragen“. Wie die AZ erfuhr, waren jedoch akute Sicherheitsbedenken maßgeblich! Schon seit Mitte der letzten Saison durften deshalb die ersten drei Reihen im Block 8 nicht mehr besetzt werden.
Und die Bauordnungsbehörde erhöhte den Druck auf Stadionbetreiber und Verein: Spätestens bis Anfang 2010 müsse gewährleistet sein, dass die Sitzplätze im Oberrang auch tatsächlich als solche benutzt werden. „Um nicht auf die sensationelle Atmosphäre verzichten zu müssen, haben wir uns entschieden, diesen Fans Stehplätze im Unterrang anzubieten“, so FCN-Vize Ralf Woy.
„Wir haben schon mit den Vorplanungen begonnen“, bestätigt Betreiber-Boss Klaus Daedelow. Zahlen muss den Umbau der FCN – und wohl auch den drohenden Ärger der Anhänger ausbaden. Denn die Ultras fürchten eine zerrissene Fankurve. So klafft zwischen dem eigentlichen Steh-Fanblock 7 und den neuen Ultras-Blöcken eine große Lücke. Zudem dürfte es auch organisatorische Probleme geben. Denn die Dauerkarten für die jeweiligen Blöcke sind längst verkauft. „Aber wir haben das mit den betroffenen Fans abgestimmt“, sagt FCN-Manager Martin Bader. Er hofft nun auf das Verständnis der Cluberer.Andreas Hock
- Themen:
- Martin Bader