Wegen Missbrauchs von Kindern vor Gericht: Väter sagen aus
Würzburg (dpa/lby) - Im Prozess wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs in Würzburg haben Eltern der betroffenen behinderten Jungen ausgesagt. Dabei habe ein Vater von Auffälligkeiten an seinem Kind während des Tatzeitraums berichtet, sagte ein Sprecher des Landgerichts am Freitag. Der Vater habe sich besorgt gezeigt über mögliche Folgen für die Entwicklung seines Kindes.
Ein weiterer Vater habe gesagt, seine Familie wolle den Blick nach vorne richten, auch wenn das Geschehene nicht vergessen werden könne. Der ebenfalls als Zeuge geladene Ehemann des 38-jährigen Angeklagten machte nach Angaben des Gerichtssprechers von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch.
Der Logopäde soll von 2008 an bis zu seiner Festnahme im März 2019 sieben Jungen in seinen Praxen und bei Therapiestunden in zwei Kindergärten sexuell missbraucht haben, in 66 Fällen davon schwer. Die Jungen sind mittlerweile zwischen 7 und 13 Jahre alt.
Die betroffenen Kinder sind körperlich und/oder geistig behindert, können gar nicht oder nur wenig sprechen. Manche von ihnen waren laut Staatsanwaltschaft erst zwei Jahre alt, als sich der Angeklagte an ihnen vergriff. Viele trugen damals noch Windeln.
Nach Darstellung der Ermittler fotografierte und filmte der Mann die Übergriffe und stellte sie in einschlägige Foren im sogenannten Darknet. Dort können sich Internetnutzer fast anonym bewegen. Nach der Festnahme des Sprachtherapeuten ermittelte die Polizei weitere 42 Verdächtige.
Die Aussagen der Väter fanden zum Schutz der minderjährigen Opfer unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Verhandlung wird am 11. März fortgesetzt. Dann sollen vier weitere Angehörige missbrauchter Kinder vernommen werden. (Az. 510 Js 541/19 jug)
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