Wegen Misbrauchs: Drei Jahre Haft für Ex-Pfarrer von Riekofen

REGENSBURG - Das Landgericht Regensburg hat den ehemaligen Pfarrer von Riekofen wegen sexuellen Missbrauchs eines Jungen zu drei Jahren Haft verurteilt und die Einweisung in die Psychiatrie angeordnet.
Der ehemalige Pfarrer von Riekofen ist am Donnerstag wegen jahrelangen sexuellen Missbrauchs eines Ministranten zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Die Regensburger Jugendschutzkammer ordnete außerdem an, dass der wegen Missbrauchs vorbestrafte Mann zeitlich unbeschränkt in eine Psychiatrie eingewiesen wird, um dort eine Therapie zu machen.
Ein Gutachter hatte erklärt, dass der Priester voraussichtlich mindestens vier Jahre auf einer geschlossenen Station bleiben müsse. Der 40-Jährige hatte ein umfassendes Geständnis abgelegt.
Trotz Vorstrafe als Seelsorger tätig
Der Mann war bereits im Juli 2000 vom Amtsgericht Viechtach wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt worden. Ein Jahr darauf war er jedoch wieder als Seelsorger in Riekofen tätig.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, sich bereits kurz nach Ablauf der Bewährungsfrist erneut an einem Jungen vergangenen zu haben. Die Ermittler schlossen aus, dass der Mann Gewalt anwendete oder in den Jungen eindrang. Dem Pfarrer wird aber bei einem Übergriff schwerer sexueller Missbrauch zur Last gelegt, da den Ermittlungen zufolge zwischen diesem Fall und der ersten Verurteilung weniger als fünf Jahre lagen. Die restlichen 21 Fälle wertete die Staatsanwaltschaft als sexuellen Missbrauch.
Bischof unter Druck geraten
Der Priester wurde im August 2007 verhaftet und ist derzeit in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Wegen des erneuten Einsatzes des vorbestraften Pfarrers als Seelsorger war auch der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller unter Druck geraten, lehnte aber jede Mitverantwortung ab.