"Weg mit den Studiengebühren!"

542 Euro im Semester zahlen sie allein Beitrag - das gibt es so nur in Bayern. Doch die Uni sagt: Wir geben ja alles zurück!
von  Peter Budig
[BU]„Die bayerischen Studiengebühren sind ungerecht und müssen weg“ – dieser Ansicht waren 400 Demonstranten in Nürnberg. Die Uni sagt: „Das Geld kommt den Studenten selbst wieder zugute“.
[BU]„Die bayerischen Studiengebühren sind ungerecht und müssen weg“ – dieser Ansicht waren 400 Demonstranten in Nürnberg. Die Uni sagt: „Das Geld kommt den Studenten selbst wieder zugute“. © news5

NÜRNBERG „Bildung krankt - es langt“ schimpften die etwa 400 Studenten, die sich am Donnerstag gegen 13 Uhr in der Regensburger Straße 160 versammelten (in Erlangen waren es gleichzeitig 450).

Durch die Südstadt über die Ohm-Hochschule bis zur Kundgebung an der Lorenzkirche zogen die Studierenden, viele mit Plakaten und Megaphonen ausgestattet. „Eine Meinungskundgebung ohne nennenswerte Zwischenfälle“, wie die Polizei später resümierte. Der Zorn der Studierenden – etwa zur Hälfte von der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander Universität und der Ohm-Hochschule – richtet sich gegen die Studiengebühren. 500 Euro plus 42 Euro Einschreibegebühr müssen jedes Semester entrichtet werden. Nur Bayern und Niedersachsen erheben noch Gebühren fürs Studieren.

Üble Abzocke, die die weniger Betuchten von der akademischen Bildung fernhält – oder sinnvolle Gebühr, die wieder Studenten zugute kommt und sie zu überlegter Studienwahl und zielstrebigem Studium anhält – beide Seiten führen nachvollziehbare Argumente ins Feld.

„Ich möchte wirklich wissen, wo die unsere Gebühren investieren. In der EWS jedenfalls nicht: kleine Mensa, viel zu kleine Unterrichtsräume, alles alt und verwanzt“ schimpft eine angehende Hauptschullehrerin. „Ohne Jobben kommt hier kaum einer über die Runden – aber wann? Das neue Bachelor-System lässt doch keine Zeit“, so die Studentenführerin. An Jobs für Studenten mangelt es nicht, versichert uns Dana Schmalfuß von der Pressestelle der Arbeitsagentur. „Man findet auf der Homepage der Arbeitsagentur unter Jobvermittlung 400-Euro-Angebote. Und es gibt die studentische Vermittlung, die neben Dauerjobs auch tageweise Arbeit bietet: „Wer morgens um 8 Uhr kommt, muss eine Nummer ziehen und kann kurzfristig etwas für ein, zwei Tage bekommen: 8-10 Euro für Umzugshilfe, Bau, Fließband“, zählt sie auf. Hier wird man auch beraten (Jobvermittlung der AA Richard-Wagner-Platz 5 – Eingang Sandstraße – 0911/529-4411).

Wer jedoch viel jobben muss, kommt nicht zum Studieren – und gut 80 Euro im Monat nur für Gebühren sind ein Tag Arbeit im Monat: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut“, skandierten deshalb die Nürnberger Studenten und wollen gleiche Bedingungen wie im Rest Deutschlands.

Mehr über die Studenten-Proteste in Ihrer AZ-Print-Ausgabe am 27.5.

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