Webasto öffnet wieder: "Infektionskette unterbrochen"

Gauting (dpa/lby) - Nach einer zweiwöchigen Schließung wegen des Coronavirus öffnet der Automobilzulieferer Webasto am Mittwoch seine Zentrale im Gautinger Ortsteil Stockdorf wieder. "Wir sind erleichtert, dass seit Anfang vergangener Woche kein neuer Krankheitsfall unter unseren Mitarbeitern dazu gekommen ist", sagte Vorstandschef Holger Engelmann am Dienstag laut einer Mitteilung. "Noch sind wir vorsichtig, weil immer noch recht wenig über den Virus bekannt ist. Aber es sieht so aus, als hätten wir durch unser schnelles und entschiedenes Handeln nach dem ersten positiven Test die Infektionskette im Unternehmen unterbrochen."
Das Unternehmen hatte den Stammsitz am 29. Januar vorsorglich geschlossen, nachdem ein erster Mitarbeiter positiv auf den Coronavirus getestet worden war. Er hatte sich bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die wenig später zurück in ihre Heimat flog. Alle zwölf bisherigen Coronafälle in Bayern stehen in Zusammenhang mit Webasto, infiziert hatten sich weitere Mitarbeiter sowie einige Angehörige. Vor der Rückkehr der Mitarbeiter in die Firmenzentrale habe ein Fachunternehmen alle Arbeitsplätze, Besprechungsräume, Küchen und sanitären Einrichtungen in Stockdorf gereinigt und desinfiziert, hieß es.
Die meisten der gut 1000 Webasto-Kollegen hatten während der Schließung von zu Hause aus gearbeitet. Rund 170 Mitarbeiter waren negativ auf das Virus getestet worden. Dennoch mussten viele von ihnen als direkte Kontaktpersonen von Infizierten zwei Wochen in häuslicher Quarantäne bleiben.
An allen Webasto-Standorten weltweit gelten weiter erhöhte Hygienestandards. Geschäftsreisen von und nach China sind bis Ende Februar ausgesetzt.
Die acht infizierten Webasto-Mitarbeiter werden weiter in Krankenhäusern in München sowie im Landkreis Traunstein behandelt. "Wir sind mit allen in regem Kontakt und freuen uns, dass einige von ihnen bereits komplett beschwerdefrei sind und voraussichtlich in Kürze entlassen werden", sagte Engelmann. Die vergangenen Wochen seien insbesondere für die positiv getesteten Kollegen und ihre Familien eine enorme Belastung gewesen.
Ein genauer Zeitpunkt für die Entlassung aus den Kliniken war auch am Dienstag weiter offen. Über die zwölf Betroffenen in Bayern hinaus sind in Deutschland zwei weitere Menschen infiziert. Es handelt sich um Rückkehrer aus der besonders betroffenen chinesischen Region Wuhan, die nach Frankfurt ausgeflogen worden waren.