Was fliegt denn da? Zugvögel am Himmel

Ab in den Süden: Millionen Vögel zieht es in den kommenden Wochen zum Überwintern nach Südeuropa oder Afrika. Etwa 50 Millionen Tiere starten nach Angaben des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Bayern, rund 300 Millionen weitere Zugvögel aus dem Norden überqueren den Freistaat oder pausieren zwischen Aschaffenburg und dem Allgäu. Doch was fliegt denn da?
Kuckuck oder Weißstorch haben den Experten zufolge einen inneren Kompass. Und auch die Streckenlänge stecke ihnen quasi in den Genen. "Junge Gänse hingegen lernen die Zugroute mit Rastplätzen und den geeigneten Überwinterungsort bei der ersten Reise von ihren Eltern", erklärte LBV-Vogelexpertin Angelika Nelson im mittelfränkischen Hilpoltstein.
Show der Stare
Bei den Rotkehlchen macht sich ein Teil - überwiegend sind das die Weibchen - von Bayern aus auf nach Italien oder auf die iberische Halbinsel. Rotkehlchen aus Nord- und Osteuropa hingegen kommen in den Freistaat zu Überwintern. Amseln verhalten sich ähnlich. "Bei Rotkehlchen und ähnlich auch bei Amseln findet eine Art Schichtwechsel statt. Der Eindruck, dass Vögel das ganze Jahr im Freistaat verbringen, kann also täuschen", sagte Nelson.
Wer in diesen Tagen nach oben schaut, entdeckt womöglich auch Stare bei ihren spektakulären Flugformationen. Mehr als 1.000 Tiere können laut LBV zusammenkommen. Tagsüber dürften zudem Greifvögel wie Wespenbussard oder Rotmilan gut zu sehen sein. Auch Mauersegler, Mehlschwalbe, Mönchsgrasmücke, Singdrossel und Braunkehlchen sind derzeit unterwegs.
Und wer bleibt da?
Vor allem Körner und Sämereien fressende Vögel wie Buchfink, Sperling sowie Kohl- und Blaumeise machen sich nicht auf den teils beschwerlichen Weg in südlichere Gefilde. Sie finden den Experten zufolge auch im Winter genügend Futter und bleiben ganzjährig im Brutgebiet.
Welche der Tiere die Reise tatsächlich antreten und dabei über Bayern hinwegfliegen, will der LBV am ersten Oktober-Wochenende herausfinden. Freiwillige sollen die Vögel dabei privat oder bei Exkursionen beobachten und melden.