Warum verursachen Nürnbergs Autofahrer so viele Unfälle?

Trauriger Spitzenplatz: Wir gehören zu den schlechtesten Kfz- Lenkern der Nation. Die Haftpflicht ist teurer als anderswo.

NÜRNBERG Sind die Nürnberger wirklich zu doof zum Autofahren? Das jedenfalls geht aus einer Statistik des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDB) hervor! Demnach sind die Nürnberger die fünftschlechtesten Autofahrer der Nation. Tatsächlich werden in der Frankenmetrolpole täglich 38 Unfälle der Polizei gemeldet – über 14.000 im Jahr! Der gesamte Sachschaden im letzten Jahr: 21 Millionen Euro.

Die Statistik des GDB, eines Dachverbands der Versicherungen, gibt das so genannte Unfallgeschehen an. Das errechnet sich aus der Anzahl der Unfälle und der Höhe des dabei entstandenen Schadens. Nürnberg liegt hier 22 Index-Punkte höher als der Deutschland-Schnitt. Nur Kaufbeuren (+39,8), Passau (+25,3), Berlin (+23,5) und Offenbach (+22,8) liegen vor den Franken.

Katrin Rüter, Sprecherin des GDV, versucht eine Erklärung: „Es ist immer so, dass man in Städten ein höheres Unfallaufkommen hat.“ In Norddeutschland dagegen gibt es die wenigsten Unfälle. Rüter: „Aber das ist auch klar: In der flachen Ebene kann man auf der Straße kilometerweit geradeaus sehen.“ Teurer Effekt für die Franken: Die Haftpflicht-Versicherung kostet hier deutlich mehr. In anderen Städten, wie etwa in Dresden und Leipzig, nahm die Unfallhäufigkeit wieder ab. Sie war offenbar durch besonders viele Baustellen ausgelöst worden. Doch in Nürnberg ist das Unfallgeschehen seit Jahren sehr hoch.

Das verwundert auch Christian Korda vom Nürnberger Verkehrsplanungsamt. „Ich denke, wir reagieren vorbildlich auf Unfallschwerpunkte. Dafür haben wir letztes Jahr auch einen Preis erhalten.“ Am Straßenzustand kann das schlechte Abschneiden Nürnbergs seiner Meinung nach also nicht liegen. mm