Warum Touristen Nürnberg lieben

NÜRNBERG „Magic” lautet das Zauberwort der ersten Tourismusbilanz der neuen Nürnberger Verkehrsdirektorin Yvonne Coulin. Die Stadt hat Werbegeld für einen Tourismusfond locker gemacht, und sie hat es mit Bedacht eingesetzt – unter anderem, um bei den „Magics” dabei zu sein. Seit 1955 gibt es diese wichtige Werbegemeinschaft deutscher Städte, der „Magic Cities”. Dabei tun sich Berlin, Köln, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Leipzig, München, Stuttgart und eben Nürnberg zusammen, um im Ausland für deutsche Ziele zu werben.
Nürnberg liegt bereits auf Rang neun dieser illustren Reihe, vor Leipzig und Hannover. 1,3 Milliarden Euro ließen Fremde 2010 in der Stadt, der Tourismus ist ein veritabler Wirtschaftsfaktor.
Die strategischen Marketingmaßnahmen machten sich bezahlt: 2010 verbuchten Hotels, Jugendherbergen, Tagungshäuser und Campingplätze 2,4 Millionen Übernachtungen, ein Plus von 13,4 Prozent. 70 Prozent der Gäste kommen als Geschäftsleute (Messe usw.), 30 Prozent als private Touristen in die Stadt. Die Zahl der deutschen Besucher steigt kontinuierlich.
Hotelketten zeigen Interesse
Eine spannende Entwicklung verzeichnet der Christkindlesmarkt. Obwohl heuer (wetterbedingt?) weniger Besucher zur Nürnberger Premium-Attraktion kamen, ist die Zahl der Übernachtungen im Dezember erneut gestiegen.
Solche Rekorde und die immer attraktivere Messelandschaft sprechen sich weltweit herum, wie Wirtschaftsreferent Roland Fleck jüngst auf der Immobilienmesse in Cannes erfuhr: Mehrere Betreiber von Hotelketten fragten nach, wo man hier neue Hotels bauen könne, um sich ein Stück vom wachsenden fränkischen Tourismuskuchen zu sichern.
Am beliebtesten ist Nürnberg übrigens nach wie vor bei amerikanischen Touristen (73.538 Übernachtungen 2010), knapp gefolgt von den Italienern (67.396), die im Dezember bereits die größte Gruppe stellen. Es folgen Österreicher, Briten, Schweizer und Holländer.
Eine speziell umworbene Gruppe sind die Gäste aus arabischen Golfstaaten, die meist als Luxuspatienten für medizinische Behandlungen anreisen – einer von vielen Gründen, Nürnberg zu besuchen.
Solch ein Mix ist positiv für eine kontinuierliche Entwicklung, aber schwierig für Marketingstrategen, die ständig nach Lockstoffen suchen, damit die wachsende Zahl Reisender, die Deutschland besucht, Nürnberg mit auf die Reiseroute nimmt. Peter Budig