Warum? Schöheits-Chirurg aus Nürnberg bringt sich um

Der anerkannte Arzt und HNO-Mediziner Dr. Nikolaus N. (48) galt als glücklich und lebensfroh.
NÜRNBERG/STEIN Warum nur? Diese Frage stellen sich alle, die Dr. Nikolaus N. (48) gekannt haben. Der Mediziner aus Nürnberg, der in Stein mit anderen Ärzten zusammen eine erfolgreiche Gemeinschaftspraxis betrieb und in der Sana-Klinik sowie der High-Tech-Klinik Belegarzt war, nahm sich das Leben.
Dr. N. war ein HNO-Arzt, der sich aber vor allem auf Schönheits-Chirurgie spezialisiert hatte. Er genoss einen hervorragenden Ruf, gehörte dem ärztlichen Kreisverband Nürnberg an und der Bayerischen Ärztekammer. Aber er war auch Mitglied großer Organisationen wie der European Society for Facial Plastic Surgery und der Internationalen Gesellschaft für Stammzellen. Zu seinen Patienten, die einfach besser aussehen wollten, zählten auch viele Prominente und Reiche aus der ganzen Region.
Der Schock bei seinen Mitarbeitern sitzt tief
Der Schock bei seinen Mitarbeitern sitzt tief. Das geht auch aus der kurzen Notiz hervor, die auf der Homepage der Praxis steht. „Mit Bestürzung und Trauer müssen wir Abschied nehmen von unserem lieben Kollegen und Vorgesetzten, der plötzlich und unerwartet von uns gegangen ist“, heißt es dort.
Für seine Bekannten ist der Freitod des Arztes ein großes Rätsel. Er hatte eigentlich alles, was man sich wünschen kann: Er kannte keine finanziellen oder geschäftlichen Probleme, war zum zweiten Mal glücklich verheiratet und körperlich topfit. Außerhalb seines Berufes förderte er Kunst und Kultur. „Keiner weiß, was ihn zum Selbstmord trieb“, sagte ein enger Bekannter von ihm zur AZ.
Er setzte sich eine tödliche Infusion
Ein mögliches Motiv wollte auch die Staatsanwaltschaft nicht nennen. Ein Sprecher der Behörde bestätigte auf Anfrage lediglich den Suizid des Arztes, ohne aber Details zu veröffentlichen. Die Ermittlungen sind bereits abgeschlossen. Ein Unfall und ein Fremdverschulden können völlig ausgeschlossen werden.
Nach AZ-Informationen nahm sich Dr. N. in seiner Nürnberger Wohnung das Leben. Er nutzte dabei seine medizinischen Kenntnisse – und verabreichte sich eine tödlich wirkende Infusion. Als ihn Familienangehörige entdeckten, war er bereits gestorben. Helmut Reister