Warum gingst Du ins Wasser, Maya?

Die Polizei schließt mittlerweile ein Verbrechen aus. Litt die Kunststudentin von allen unbemerkt an Depressionen? Einige Untersuchungen der Leiche stehen noch aus
NÜRNBERG Jung, hübsch, talentiert, beliebt und, wenn man ihren Freunden glaubt, lebenslustig. So wurde Maya beschrieben. Als nun am Donnerstag die sechswöchige Suche nach der Kunststudentin mit dem Fund ihrer Leiche in der Pegnitz endete, gab es für die meisten nur einen Schluss: Die 26-Jährige muss ermordet worden sein. Doch das wurde sie nicht. Maya hat sich wohl selbst das Leben genommen.
„Hinweise auf ein Fremdverschulden haben sich bisher nicht ergeben.“ Zu diesem Ergebnis kommen die Ermittler der Nürnberger Kripo und die Rechtsmedizin. Das Ergebnis ist überraschend. Am Tag ihres Verschwindens, dem 10.Dezember, traf sie sich am Mittag noch mit einem Freund in der Gaststätte „Souptopia“. Auch ihm ist nicht aufgefallen, dass sich Maya in einer depressiven Stimmung befunden hätte.
Missglückter Suizid-Versuch in der Familie
Kurz vor ihrem Verschwinden besuchte Maya, wie aus Ermittlerkreisen zu hören war, einen nahen Familienangehörigen. Der ist nach einem missglückten Suizid-Versuch ein Pflegefall. Die Anlage zu Depressionen ist vererbbar. Litt also auch Maya darunter? Einen Abschiedsbrief hat sie nicht hinterlassen.
Der Fall Maya wirft noch Fragen auf. Eine konnte die Polizei gestern schon lösen: Die grüne, nicht zugebundene Mülltüte, in der Mayas Kopf teilweise steckte, hat nichts mit ihrem Tod zu tun. Es gibt zwei Möglichkeiten: Die Tüte schwamm als Abfall in der Pegnitz und war an der Leiche hängen geblieben. Oder: Am 10. Dezember regnete es – es könnte auch sein, dass sich Maya mit der Tüte vor der Nässe schützen wollte.
Für die Polizei ist die Arbeit noch nicht abgeschlossen. Eine feingewebliche Untersuchung der Leiche sowie ein chemisch-toxikologisches Gutachten stehen noch an. Die Ergebnisse werden aber erst in einigen Wochen feststehen.
Gestolpert, gefallen - oder doch geschubst?
Was, wenn Maya am Ufer gestolpert und ins Wasser gefallen wäre? Oder wenn sie geschubst worden wäre? Möglichkeiten, die die Polizei auch prüft. Bert Rauenbusch, Pressesprecher: „Der Rechtsmediziner hat an ihrem Körper keinerlei Spuren gefunden, die auf ein Fremdverschulden hindeuten würden.“
Für die Polizei ist der Fall also noch lange nicht abgeschlossen. Abgeklärt werden muss auch, ob Maya im Bereich der Insel Schütt starb oder an einer anderen Stelle der Pegnitz – und ihre Leiche weggetrieben wurde. Gestern suchten erneut Taucher die Pegnitz an der Insel Schütt ab, wo am Donnerstag der Leichnam entdeckt wurde. Noch fehlen die Tasche der Kunststudentin und ihr Handy. Wie auch ihr Fahrrad, mit dem Maya sonst unterwegs war. sw/hr