Warum Christ Xavier nicht an die Christen-Schule durfte...

Eine Achtklässlerin hatte sich beim Radio um den Besuch des Superstars beworben. Doch die Rektorin stellte auf stur. Und: Der Beinahe-Auftritt brachte dem Mädchen eine Menge Ärger
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Die 14-jährige Anna wollte Pop-Star Xavier Naidoo in ihre Mädchenrealschule in Gunzenhausen bringen. Ihre Klassenkameradinnen hätten sich gefreut. Von der Schulleitung aber wurde sie für ihren Einsatz bestraft.
privat Die 14-jährige Anna wollte Pop-Star Xavier Naidoo in ihre Mädchenrealschule in Gunzenhausen bringen. Ihre Klassenkameradinnen hätten sich gefreut. Von der Schulleitung aber wurde sie für ihren Einsatz bestraft.

Eine Achtklässlerin hatte sich beim Radio um den Besuch des Superstars beworben. Doch die Rektorin stellte auf stur. Und: Der Beinahe-Auftritt brachte dem Mädchen eine Menge Ärger

GUNZENHAUSEN Er singt von Gott, vom Glauben, von Mitgefühl und Demut – der deutsche Soul-Star Xavier Naidoo macht aus seinen christlichen Ansichten keinen Hehl. Ausgerechnet in einer evangelischen Schule in Gunzenhausen (Fränkisches Seenland), durfte der 39-Jährige aber nicht auftreten! Die Schulleitung verbot es – und bestrafte auch noch die Schülerin, die das prestigeträchtige Gastspiel für die Privatschule an Land ziehen wollte. Die 14-Jährige musste sogar die Schule wechseln. Was war da los?

Eigentlich wollte Anna nur ein wenig Pepp in die Mauern ihrer christlichen Mädchenrealschule auf der Hensholtshöhe in Gunzenhausen bringen. Sie meldete ihre Klasse bei einem Wettbewerb von Radio Antenne Bayern an, bei dem ein Besuch von Xavier Naidoo zu gewinnen war. Als Begründung gab sie in der Sendung an, dass der Musikunterricht „voll langweilig“ sei. Schnell schob das Mädchen hinterher: „Ich will meine Musiklehrerin aber nicht schlecht machen.“ Doch da war es schon zu spät.

„Die Schülerin hat einen Fehler gemacht. Und das hat bei uns nun mal Konsequenzen“

Als die Rektorin, eine strenggläubige Ordensschwester, von der Aktion und Annas Radiointerview erfuhr, nahm sie das Mädchen „richtig in die Mangel“, erinnert sich ihre Mutter. Die Ordensschwester verpasste der Achtklässlerin nicht nur einen verschärften Verweis. Sie soll Anna außerdem mit einer Anzeige wegen Beleidigung und dem Rauswurf gedroht haben. Christine Ramser erinnert sich: „Meine Tochter kam ganz verstört nach Hause.“

Die Rektorin im Nonnengewand versteht indes das ganze Theater nicht: „Die Schülerin hat einen Fehler gemacht. Und das hat bei uns nun mal Konsequenzen“, so Schwester Juliane auf AZ-Nachfrage. Dabei sei die „Beleidigung“ der Musiklehrerin nicht mal der entscheidende Fehltritt gewesen. Die Rektorin: „Grundsätzlich hätte ich nichts gegen einen Auftritt gehabt. Die Schülerin versäumte es aber, zuerst den Chef des Hauses um Erlaubnis zu fragen.“ Und der Chef ist – Schwester Juliane.

„Zeitgemäß – wertorientiert – christlich“, diese Werte hat sich die Mädchenrealschule auf die Fahne geschrieben. Anna und ihre Mutter haben da aber andere Erfahrungen gemacht. „Die Schule ist völlig weltfremd und unmenschlich. Die Kinder dürfen keinen Fehler machen. Alles, was das Leben aufheitern könnte, ist verboten“, so Christine Ramser. Sie sah sich gezwungen, ihre Tochter von der Schule zu nehmen. „Die Fronten waren verhärtet. Anna fühlte sich abgestempelt.“

Auch bei Antenne Bayern schütteln die Redakteure den Kopf über den Vorfall. „So etwas haben wir noch nie erlebt“, sagt eine Sprecherin. „Normalerweise reagieren die Schulen immer begeistert auf solche Aktionen. Schade!“

Marlina Pfefferer

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