Warum braucht Nürnberg einen Außenminister?

Das Amt für internationale Beziehungen zieht Bilanz und bekommt eine neue Struktur
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Die Mesquita ist Wahrzeichen von Nürnbergs neuer Partnerstadt Cordoba.
abendzeitung Die Mesquita ist Wahrzeichen von Nürnbergs neuer Partnerstadt Cordoba.

Das Amt für internationale Beziehungen zieht Bilanz und bekommt eine neue Struktur

NÜRNBERGNürnberg hat 14 Partnerstädte. Mit dem spanischen Cordoba kommt heuer Nummer 15 dazu. Damit ist die Stadt im bundesdeutschen Vergleich ganz vorne dabei. Nur fünf Großstädte haben mehr internationale Verbindungen. Spitzenreiter ist Köln mit sogar 21 Partnerstädten. Doch brauchen wir den ganzen Aufwand überhaupt?

Norbert Schürgers, der das Nürnberger Amt für internationale Beziehungen leitet, bejaht diese Frage. Die Stadt fragt sich trotzdem, ob hohe Zahlen wirklich die Qualität der Partnerschaften zeigen. Deshalb muss Schürgers das Nürnberger „Außenministerium“ neu strukturieren. Die Zahl der Partnerstädte soll sinken. Einige Partnerschaften (mit Vertrag) werden zu Freundschaften (eher symbolische Aktionen) zurückgestuft.

Trotzdem lässt sich die Stadt das Amt mit zehn Mitarbeitern rund 750000 Euro im Jahr kosten. „Das Image Nürnbergs in der Welt ist immer noch sehr vom Nationalsozialismus bestimmt“, sagt Schürgers. Deshalb sei es wichtig, mit möglichst vielen internationalen Beziehungen klar zu machen, wie sich Nürnberg – inzwischen Stadt der Menschenrechte – seiner Geschichte stellt. „Auch das ist Stadtmarketing“, betont Schürgers. Positiver Nebeneffekt sei, dass die Stadt durch gepflegte Beziehungen ins Ausland bekannter wird.

Partnerschaft zu Venedig zurückgestuft

„Zudem gilt immer noch das ursprüngliche Ziel aller Städtepartnerschaften nach dem Krieg, die Völkerverständigung“, so Schürgers. „Menschen, die sich kennen, schlagen sich nicht so schnell die Köpfe ein!“ Ziel des „Außenministeriums“ sei es deshalb, möglichst viele Kontakte zwischen Nürnberg und den Partnerstädten herzustellen.

„Viele Partnerschaften werden von Vereinen getragen“, erläutert Schürgers. So etwa auch die neue Verbindung zu Cordoba. Bei anderen Städten fehle so etwas. Oder das Interesse beim Partner sei gering. Aus diesem Grund wurde die Partnerschaft zu Venedig zur „Freundschaft“ zurückgestuft. Probleme gibt es auch mit Atlanta, wo nach einem Wechsel im Rathaus keiner mehr für die Pflege der Partnerschaften zuständig ist.

Doch es gibt heuer auch viel zu feiern: Die Partnerschaften mit Glasgow (Schottland) und San Carlos (Nicaragua) werden 25 Jahre alt, die mit Charkiv (Ukraine) und Prag (Tschechien) feiern 20-jähriges Jubiläum. Auch auf wirtschaftliche Kontakte hofft man im städtischen „Außenministerium“. Und zumindest einige angenehme Dienstreisen dürften drin sein. mir

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