Wambach: keine Angst vor China, aber Bedrohung

Deutschlands Unternehmen müssen nach Einschätzung des Ökonomen Achim Wambach keine Angst vor China haben - auch wenn die Pekinger Führung ihre Macht zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen nutzt. "Wenn wir feststellen, dass wir in einem kritischen Bereich ein echtes Problem mit chinesischen Wettbewerbern haben, können wir diesen regulieren, so wie der Telekommunikationsbereich reguliert ist", sagte der Präsident des Mannheimer Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Freitag in München.
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Ökonom Achim Wambach. Foto: Uwe Anspach/Archiv
dpa Ökonom Achim Wambach. Foto: Uwe Anspach/Archiv

München - Deutschlands Unternehmen müssen nach Einschätzung des Ökonomen Achim Wambach keine Angst vor China haben - auch wenn die Pekinger Führung ihre Macht zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen nutzt. "Wenn wir feststellen, dass wir in einem kritischen Bereich ein echtes Problem mit chinesischen Wettbewerbern haben, können wir diesen regulieren, so wie der Telekommunikationsbereich reguliert ist", sagte der Präsident des Mannheimer Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Freitag in München. "Ich sehe die Bedrohung nicht in dieser Form, aber selbst wenn sie sich materialisieren würde, hätten wir Instrumente, die wir nutzen können."

Die Pekinger Führung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 die Weltführung in Schlüsseltechnologien vom Autobau bis zur Raumfahrt zu übernehmen. Sollten chinesische Unternehmen versuchen, ihre ausländische Konkurrenz zu verdrängen, wären die Erfolgschancen nach Einschätzung Wambachs fraglich: "Diese Strategie, andere Unternehmen zu unterbieten, um diese dann aus dem Markt zu drängen und hinterher Monopolgewinne zu machen, ist sehr riskant", sagte der Wissenschaftler. "Es gibt nur wenige Fälle, in denen dieses sogenannte predatory pricing (räuberische Preisgestaltung) funktioniert hat. Das ist keine zu empfehlende Strategie."

Dabei bewertet der ZEW-Präsident die Entwicklung in China kritisch: "Wir sehen einen starken Rückschritt in den letzten Jahren", sagte Wambach. "Wir sehen einen Bruch von der privatwirtschaftlichen Dynamik hin zu einer viel stärkeren staatlichen Kontrolle. Diese Kontrollbewegung halte ich für ein Riesenproblem."

In der Diskussion um die Aktivitäten der Spionageapparate der USA und Chinas in Europa lehnt Wambach eine Gleichsetzung ab: "Ich finde es problematisch, wenn man gerade in Sicherheitsfragen China und USA in einen Topf wirft", sagte der ZEW-Präsident. "China ist eine strategische Bedrohung. Mit den USA hingegen haben wir außenpolitisch jahrzehntelang sehr gut kooperiert, auch wenn natürlich unsere Unternehmen miteinander im Wettbewerb stehen."

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