Waffenhändler verhaftet: 600 Gewehre im Haus
Auf der Nürnberger Waffenmesse klickten für einen Österreicher die Handschellen
NÜRNBERG Der Tipp kam aus Mannheim: Die dortige Polizei suchte den 53-Jährigen seit längerem wegen Waffenhandels. Am vergangenen Freitag fand sie ihn auf der Waffenmesse in Nürnberg. Das bayerische Landeskriminalamt übernahm und verhaftete ihn.
Im Kofferraum wartete eine Überraschung.
In seinem Auto wartete eine Überraschung auf die Fahnder: Im Kofferraum fanden sie zwei scharfe jugoslawische Handgranaten. Auf dem Beifahrersitz lag eine geladene 9-Millimeter-Pistole des russischen Typs Makarov. Sie wurde früher von sowjetischen Soldaten benutzt.
Der 53-Jährige ist gebürtiger Deutscher, besitzt seit Mitte der 90er aber auch die österreichische Staatsbürgerschaft. Er hat eine Wohnung in Mannheim und zwei Einfamilienhäuser im Dorf Ferlach bei Klagenfurt in Kärnten. Einen Job hat er offiziell nicht.
Den Ermittlern in Nürnberg gestand der Mann, er habe in Ferlach viele Waffen. Das LKA alarmierte das Kärntner Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung LVT. Das rückte sofort mit 50 Beamten und Spürhunden an. Der Entminungsdienst war auch dabei.
Im Haus fanden sie die größte österreichische Waffenkammer der Nachkriegszeit: Über 600 Maschinengewehre, Maschinenpistolen, Karabiner und Gewehre aus der Nazi-Zeit, dazu 1000 Schuss Munition, Waffenteile, Sprengmittel und Zündschnüre, Pistolen, Revolver oder Hand- und Gewehrgranaten.
Anschläge oder gar einen Amoklauf plante der Mann laut Polizei nicht. Er gilt als „völlig unbeschriebenes Blatt“, sagte Helmut Mayer vom LVT. Sich selbst nennt er „Waffennarr“. Mit den vielen Knarren habe er ein Museum errichten wollen, sagte er der Polizei. Jetzt liegen seine Exponate in einer Bundesheer-Kaserne. T. Gautier
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