Waffen-Aktion: Handgranate lag vor der Rathaus-Tür!
NÜRNBERG/FÜRTH - Nicht jeder Besitzer nutzte den Abhol-Service der Stadt Fürth. Nürnberg steht noch ganz am Anfang der Aktion
„Als ich aus der Mittagspause zurückkam, lag auf einmal eine Handgranate vor der Tür“ erzählt Arno Röder, Sachbearbeiter für Waffen im Fürther Rathaus. Zwar waren es nur Übungszünder, doch damit hatte beim Start der Fürther Waffenrückgabe-Aktion keiner gerechnet. Im April 2009 hatte Fürth alle 1696 registrierten Waffenbesitzer angeschrieben und zur Rückgabe von Gewehren, Pistolen und Munition aufgerufen. Auf Anfrage holte die Stadt Revolver, Gewehre oder Munition sogar vor Ort ab. Der kostenlose Abhol-Service wird auch weiterhin angeboten,
Insgesamt wurden so bis Anfang Oktober 788 der etwa 8840 gemeldeten Waffen und rund 100000 Schuss Munition abgegeben. Beachtlich ist außerdem, dass 491 und damit fast ein Drittel der registrierten Waffenhalter ihre Waffenerlaubnis und -scheine zurückgaben. Die Nürnberger sind noch lange nicht so weit. Gerademal 800 der 8000 registrierten Waffenbesitzer hat das Ordnungsamt bisher angeschrieben. Offensichtlich hat die Aktion dort keine hohen Stellenwert. Denn bereits im Juli berichtete das Amt den Stadträten, dass 800 Briefe an Waffenbesitzer rausgingen.
Bis Mitte des nächsten Jahres sollen aber alle Waffenbesitzer angeschrieben sein, sichert der städtische Sicherheits-Chef Peter Murrmann nun gegenüber der AZ zu. Die Waffenbesitzer werden darin aufgefordert, einen Nachweis über die sichere Aufbewahrung ihrer Waffen zu erbringen. „Das können Rechnungen oder Fotos von Waffenschränken sein“, sagt Murrmann. Die städtischen Waffenkontrolleure sind jedoch nicht berechtigt, vor Ort in den Wohnungen die Sicherheitsverkehrungen zu prüfen, damit kein Unbefugter an die gefährlichen Waffen kommt. Außerdem werden die Besitzer aufgefordert, nicht benötigte Waffen zurückzugeben.
519 Waffen sammelte das Ordnungsamt nach diesem Appell bislang ein. „Das ist eine gute Quote“, sagt Murrmann. Allerdings besitzen die 8000 Waffenfans in Nürnberg rund 40000 Gewehre, Revolver und Pistolen. Dazu kommt die hohe Dunkelziffer an illegalen Waffen. Experten gehen davon aus, dass auf eine registrierte zwei illegale Waffen kommen – das wären 80000 Schießeisen! mir, scs
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