Vorgehaltene Waffe im strömenden Regen

NÜRNBERG - Das 1. Nürnberger Ladentheater jagt in der Südstadt den „Goldschatz von Steinbühl“.
Die Nürnberger Südstadt ist schon ein heißes Pflaster: Kaum hat Maria Reichenbach einer angeblichen Expertin anvertraut, Pläne gefunden zu haben, die zum „Goldschatz von Steinbühl“ (so der Stücktitel) führen, ist sie schon gekidnappt. Und das vor den Augen der etwa 20 Zuschauer, die die Szene im Little Italy in der Endterstraße 7 erleben, Ausgangspunkt der folgenden Odyssee.
Kurze Zeit später nimmt Marias trotteliger Gatte das Publikum mit auf die Jagd nach den Entführern, ignoriert aber sämtliche Hinweise. Dafür staunen die Passanten am Aufseßplatz über die Mafiosi mit vorgehaltener Waffe. Über Friseur, Goldschmied, Näh- und Beleuchtungsladen, wo man zum Bogenlampen- und Verpuffungsprofi wird, führt die sportliche Verfolgung bei strömendem Regen zum Showdown in einen Hinterhof.
Beim Ensemble des 1. Nürnberger Ladentheaters fliegen die Klischee- und Filmzitat-Fetzen so übertrieben, dass sich Schnitzeljagd und trashige Klamotte umarmen. Witzig wird es zwar erst beim divenhaften Friseur, aber von da an zünden die Pointen dank überdrehter Verkäufer-Karikaturen wie dem Lampen-Vamp und dem bügelnden Mauerblümchen.
Nach einer guten Stunde gibt’s zum Abschied ein Glas Sekt, Hüftgold und viele amüsierte Gesichter. Georg Kasch
Wieder am 20. und 21. Juni, Infos: www.ladentheater.de