Vor zwei Jahren im Rollstuhl - jetzt steht er im Ring

Lokalmatador Kristjan „Rick“ Krstacic (29) kämpft sich zurück an die Spitze, obwohl die Ärzte dem Boxer keine Chance mehr gegeben haben. Jetzt will er den Weltmeister-Titel
NÜRNBERG Am Samstagabend steht Lokalmatador Kristjan „Rick“ Krstacic (29) im Ring. Er will bei der „K1 Fight Night“ im Löwensaal einen Platz auf der Weltrangliste erkämpfen. Der Boxer ist in Topform: jeder Muskel definiert, die blitzschnellen Reaktionen austrainiert, der Kopf frei. Unglaublich, dass dieser Sportler vor zweieinhalb Jahren noch im Rollstuhl saß!
Rückblick: 2008 wollte Rick den Titel Bayerischer Meister im Cruiser-Gewicht verteidigen. Doch kurz vor dem Kampf wurde dem Motorradfahrer die Vorfahrt genommen. Die Diagnose war niederschmetternd: Meniskus, Innen-, Außen- und Kreuzband gerissen, der Knie-Knorpel zerfetzt. Dazu ein Daumenbruch, der Knochen musste mit einer Stahlplatte gefestigt werden.
Die Ärzte machten ihm keine Hoffnungen, jemals wieder normal laufen zu können – geschweige denn, dass er jemals wieder in einem Ring stehen könnte.
Emotional und körperlich strapaziöse Reha
Doch Aufgeben kam für die Kämpfernatur nicht in Frage. Drei Monate lang war er an den Rollstuhl gefesselt. Dann begann die Reha, ein Jahr lang. Rick: „Das war emotional und körperlich äußerst strapaziös.“
Er glaubte immer daran, wieder im Ring zu stehen. Es war die Liebe zum Boxen, die ihn antrieb – und seine guten Freunde: Trainer Franc Ndue, Promoter Olaf Disch und der Nürnberger TV-Moderator Pierre Geisensetter („Leute heute“). Acht Monate trainierten sie mit ihm intensiv, brachten ihn tatsächlich wieder in seine alte Form zurück. Am 17. Juli 2010 dann das Comeback: Rick stand wieder im Ring – und gewann seine ersten beiden Kämpfe durch K.O.!
Rick ist in absoluter Topform. Er will nun erst Deutscher Meister, dann sogar Weltmeister im Cruiser-Gewicht werden. „Ich will die Titel nach Nürnberg holen. Ich bleibe hier, auch wenn ich andere Angebote habe. Hier habe ich meine Familie, meine Freunde – und meinen Verein, den K1 Fight Club.“ Am Samstagabend, 19 Uhr, will er es wieder zeigen – dass er ein echter Kämpfer ist.
Markus Maurer