Von der Teilzeitkraft zur Top-Managerin!
Andrea Schauer (51) ist der Boss bei Playmobil. Im Ranking der einflussreichsten Businessfrauen in Deutschland schafft es die Chefin des größten deutschen Spielwaren- Herstellers in die Top Ten
NÜRNBERG Von wegen besinnlicher Advent! In den Wochen vor Weihnachten ist Andrea Schauer (51) quasi ständig auf Reisen. Die Playmobil-Chefin schaut sich Spielwarenläden und Spielzeug-Regale mit ihren bunten Männchen in New York, London, Warschau und Athen an. Immer ganz dicht an der kleinen Kundschaft – das ist eines der Erfolgs-Geheimnisse der Königin der Plastik-Knirpse.
Vor zehn Jahren hat die gebürtige Roßtalerin den Chefsessel der Zirndorfer Weltfirma übernommen und seitdem den Umsatz stetig bis auf zuletzt 474 Millionen Euro gesteigert. Kein Wunder, dass die Wirtschafts-Gazette „Financial Times Deutschland“ (FTD) sie unter die zehn einflussreichsten Businessfrauen Deutschlands wählte. Unglaublich: Bevor Schauer die Führung der Firma übernahm, hatte sie als Halbtags-Kraft für Playmobil-Gründer Horst Brandstätter gearbeitet!
Als Brandstätter die damalige Marketing-Leiterin Ende der 90er Jahre zu seiner Nachfolgerin machen wollte, lehnte die zierliche Frau ab! Und als ihr Sohn Floyd (heute 20) schwer krank wurde, bat sie den im USA-Urlaub weilenden Boss gar per Fax um eine berufliche Auszeit. Doch Brandstätter bat sie zu bleiben – und wenn es nur für eine Stunde pro Woche sei!
Tipps für die Entwickler aus dem Chef-Büro
Ein Jahr lang arbeitete sie nur drei Tage die Woche. Als es ihrem Buben wieder besser ging, war Andrea Schauer bereit für den Chefsessel.
Das heißt nicht, dass sie sich hinter den großen Schreibtisch zurückzieht. Wann immer es eine neue Playmobil-Spielwelt zu erproben gibt, schiebt die Chefin selbst die Figuren herum. Tipps für die rund 60 Playmobil-Entwickler kommen nicht selten aus dem Chef-Büro.
Jetzt, vor Weihnachten, zeigt sich, wie exakt Andrea Schauer und ihr Team die Vorlieben ihrer kleinen Kunden erahnt haben. In den acht Wochen vor dem Heiligen Abend macht Playmobil fast die Hälfte des Jahresumsatzes. Nicht auszudenken, wenn die großen Spielwelten floppen. Schließlich hat die Firma heuer für rund 100 Neuheiten in 850 Spritzguss-Formen für 22 Millionen Euro investiert!
Doch auch dieses Jahr dürften die Zirndorfer wieder richtig gelegen haben. Die Playmobil-Spione, das Puppenhaus, die Löwen-Ritterburg, die Adventskalender – sie verkaufen sich derzeit so gut, dass die Spritzguss-Maschinen in Dietenhofen bei Ansbach für reichlich Nachschub sorgen müssen.
Doch schon längst laufen die Planungen für 2011. Dann sollen es noch mehr Neuheiten für die Kinderzimmer der Welt werden – Andrea Schauer erhöht nochmal die Schlagzahl. venne
- Themen:
- Advent